Gladbeck / Schermbeck. . Alpaka Norman, das WM-Orakel der WAZ Gladbeck, darf kaum noch zum Freilauf auf die Weide. Die Herde wird zur Vorsicht jetzt nah am Haus gehalten.
Sechs Monate ist es her, dass sich Alpaka Norman als WM-Orakel der WAZ Redaktion Gladbeck eine große Fangemeinde erobert hat. Norman geht’s übrigens nach wie vor bestens. Allerdings lebt Familie Lorei aktuell in ständiger Angst um Norman und seine Herde – denn ihre „Lopaka-Ranch“ liegt in Schermbeck, also mitten im Wolfsgebiet.
Nachts geht es zu den Pferden in den Stall
„Der erste Schafsriss passierte auf einer Weide, gerade einmal 500 Meter Luftlinie von uns entfernt“, erzählt Simone Lorei. Die Konsequenz für die Alpakas: Sie kommen kaum noch zum Freilauf auf die Weide. „Das ist nur noch kurz tagsüber und unter Aufsicht möglich“, so die Züchterin. Die übrige Zeit verbringen die Tiere, getrennt nach Hengsten und Stuten, dicht am Haus auf der Ranch und nachts im Stall. „Dafür mussten die Pferde enger zusammen rücken“, sagt Lorei.
Und trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen ist die Familie in großer Sorge um ihre Alpakas. Ein Antrag auf finanzielle Förderung beim Bau eines Elektrozauns als Schutz vor dem Wolf, sei vom LANUV (Landesamt für Natur und Umweltschutz) zuerst abgelehnt worden. „An Alpakas hat eben niemand gedacht, jetzt wollen sie unseren Antrag noch einmal prüfen“, sagt Simone Lorei.
„Das Problem wird verharmlost“
Die Alpaka-Züchterin hat sich intensiv mit dem Thema „Wolf“ auseinandergesetzt, und sie ist der festen Überzeugung: „Das Problem wird verharmlost!“
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In NRW könne der Wolf, anders als in weniger dicht besiedelten Gebieten wie zum Beispiel Brandenburg, zu einer echten Gefahr werden – und das eben nicht nur für Schafe. In neuen Studien sei zudem festgestellt worden, dass die Raubtiere doch keine natürliche Scheu vor dem Menschen haben. „Außerdem können sie dazu lernen, sich an neue Lebensumstände anpassen. Das heißt, sie werden uns, genau wie schon der Fuchs, auch in die Städte folgen.“
Was Simone Lorei überhaupt nicht verstehen kann: „Wir sperren unsere Tiere, Pferde, Schafe, Kühe, wieder ein, damit ein Wolf frei herum laufen kann. Das hat doch mit artgerechter Haltung nichts zu tun!“ Die Züchterin wünscht sich deshalb einen etwas neutraleren Umgang mit dem Thema „Der Wolf ist zurück“, bei dem die Gefahren nicht so verharmlost werden. „Damit auch Norman wieder öfter über seine Weide toben kann.“
Alpaka Norman ist jetzt auch TV-Star
Nach seinem Einsatz zur Fußballweltmeisterschaft für die Gladbecker Lokalredaktion hat Normans Karriere als wuscheliges Orakel übrigens noch einmal richtig Fahrt aufgenommen. „Durch die WAZ ist der TV-Sender Sat.1 auf Norman aufmerksam geworden“, sagt Simone Lorei. Bei der gerade beendeten Staffel von „The Voice of Germany“ sollte das Alpaka den Sieger vorhersagen – die vier Kandidaten der Endrunde standen zur Auswahl.
Der Dreh dafür fand auf der Lopaka-Ranch in Schermbeck statt – nach dem bewährten WM-Orakel-Prinzip: Norman hatte die Wahl zwischen vier Eimern mit Futter, dahinter die Bilder der Kandidaten. Als treffsicher entpuppte sich der Alpaka-Hengst diesmal allerdings nicht. Statt seinen Kopf in dem Futtereimer mit dem Bild des späteren Siegers Samuel Rösch zu versenken, entschied Norman sich für Sängerin Jessica Schaffler. „Die hatte auf dem Bild Blumen im Haar, das hat in vielleicht abgelenkt“, sagt Simona Lorei und lacht. Spannend geht’s für Norman weiter: 2019 wird er Papa.