Bottrop. . Autofahrer an der Hegestraße in Bottrop-Grafenwald müssen für das Tier bremsen. Am hellichten Tag wurde dort ein Wolf gesichtet. Die Bürger sind beunruhigt.

Die Bauern und Tierhalter in Kirchhellen sehen schon seit dem 15. September rot, wenn es um die Schermbecker Wölfin mit der Kennung GW954f geht: Damals hat die Wölfin an der Hofwiese erstmals in Bottrop zwei Schafe gerissen. Was am Mittwoch an der Hegestraße in Grafenwald passierte, wird jede Menge neue Emotion in die Debatte pusten: Am hellichten Tag wurde dort ein Wolf gesichtet.

Das jedenfalls berichten Theo Hauling und Elfriede Bornemann und versichern: „Für uns war das ein Wolf.“ Eine Verwechslung mit einem großen Hund schließt Elfriede Bornemann kategorisch aus: „Ich habe selbst früher Schäferhunde gehabt. Den Unterschied kann ich erkennen.“

Das Wolfsgebiet in Grafenwald.
Das Wolfsgebiet in Grafenwald.

Theo Hauling erzählt, wie er den Wolf entdeckte. Er wässerte am Mittwoch gegen 10 Uhr gerade seinen Vorgarten, als hinter ihm auf der Hegestraße Autos bremsten und hupten. Da kam das Tier aus Richtung Ruhehorst geradewegs über die Straße und verschwand im Weg zu seinem Garten hinter dem Haus. Als Hauling dem Tier folgte, „kam der Wolf über die Wiese auf mich zu und ist in Elfriedes Garten nebenan gelaufen. Dann habe ich ihr geklopft und gerufen: Komm mal raus, guck Dir das mal an!“

Die Schafe ließ das Tier in Ruhe

So sah auch Elfriede Bornemann das Tier, bevor es in den nächsten Garten weiter lief, Theo Hauling immer hinterher, eine lange Laubsammelzange in der Hand. „Wenn er angegriffen hätte, hätte ich ihm was auf die Schnauze gehauen.“ Im nächsten Garten verschwand das Tier durch eine Hecke, zeigt Hauling: „Hier ist er rein. Da ist kein Zaun mehr auf der anderen Seite.“ Ein Stück die Straße herunter weiden neun Schafe auf der Wiese. Die hat das Tier in Ruhe gelassen. Diesmal.

SPD-Ratsherr Markus Kaufmann und Eckhard Vornbrock vom Bürgerforum Gahlen, der Sichtungen und Risse dokumentiert, haben keine Zweifel, dass die Anwohner tatsächlich einen Wolf gesehen haben. Sorgen macht ihnen dessen ungewöhnliches Verhalten, das früherer Sichtungen bestätigt: „Das Tier hat offenkundig keine Angst vor Menschen. Außerdem lernt es, dass es in der Nähe von Menschen leichte Beute gibt.“

War es sogar die Wölfin aus Schermbeck?

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CDU-Bezirksvertreter Bernhard Steinmann fordert schon lange, das Landesumweltamt Lanuv müsse etwas unternehmen gegen die Wölfin. „Die Lanuv spielt das Thema herunter. Wir müssen uns fragen, ob unsere Kinder im Wald noch sicher sind.“ Lanuv-Sprecherin Birgit Kaiser de Garcia sagt: „Ob es die Wölfin aus Schermbeck war, die beobachtet wurde, kann nur mit genetischen Proben nachgewiesen werden. Bei diesen Untersuchungen haben aber die Fälle Vorrang, bei denen Nutztiere gerissen wurden.“