München. Durch Klima-Kippeffekte drohen weltweit Milliardenschäden. Der kritische Punkt ist laut einer Studie im Auftrag von WWF und Allianz womöglich vor 2050 überschritten. Durch das Schmelzen der Polkappen, könnte der Meeresspiegel um einen halben Meter steigen. Stürme und Fluten wären die Folge.
Durch unumkehrbare Kippeffekte beim Klima drohen bis Ende des Jahrhunderts weltweite Milliardenschäden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Umweltschutzorganisation WWF und der Allianz-Versicherung, die am Montag in München vorgestellt wurde. Demnach sind allein in den größten Küstenstädten der Welt Vermögenswerte von 28 Billionen US-Dollar (knapp 19 Billionen Euro) gefährdet, weil schmelzende Polkappen zum Anstieg des Meeresspiegels und verheerenden Überflutungen führen könnten.
Der Studie zufolge verläuft der Klimawandel nicht langsam und stetig. Einzelne Phänomene könnten bereits vor dem Jahr 2050 einen kritischen Punkt überschreiten, ab dem sie unumkehrbar sind und als Rückkoppelungen wirken können, also die Erderwärmung noch zusätzlich verstärken.
Verherrende Auswirkungen in Küstenstädten
Zu solchen Ereignissen zählt etwa das Abschmelzen der Polkappen. Es könnte bereits vor 2050 zu einem Meeresspiegelanstieg von einem halben Meter führen. Stürme und Fluten hätten dann in den Küstenstädten verheerende Auswirkungen. Die Studie schätzt, dass im Großraum New York die Schäden eines Hurrikans der Stärke vier heute bei einer Billion US-Dollar liegen würde und im Jahr 2050 bei über fünf Billionen US-Dollar.
Häufige Dürren und erhöhte globale Temperaturen könnten zudem bis 2100 bis zu 70 Prozent des Amazonas-Regenwaldes vernichten. Dabei würden riesige Mengen des Treibhausgases CO2 freigesetzt, die die Klimaerwärmung nochmals beschleunigen.
Warnung vor Dürren
In Indien würden Verschiebungen im Sommermonsun sowie das Abschmelzen der Gletscher im Himalaya zunehmend Dürren auslösen. Über 70 Prozent der Bevölkerung wäre davon unmittelbar betroffen, weil ihre Existenz von der Landwirtschaft abhängt.
Nach Ansicht des WWF muss alles getan werden, um die Erwärmung unter zwei Grad gegenüber vorindustriellen Temperaturen zu halten. Die Industrieländer müssten dazu ihre CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent senken, erklärte der WWF mit Blick auf die UN-Klimakonferenz von Kopenhagen. (afp)