Köln. Die Zahl der HIV-Neudiagnosen ist im vergangenen Jahr mit mehr als 2800 nahezu stabil geblieben. Das meldet das Robert-Koch-Institut. Auf Rekordniveau ist hingegen der Absatz von Kondomen. Rund 215 Millionen Stück wurden in 2008 verkauft.

Die Zahl der HIV-Neuinfektionen in Deutschland bleibt weitgehend stabil. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) 2806 neue Fälle von Ansteckung mit dem Aids-Virus gemeldet - 32 mehr als 2007. «Die immer noch hohe Zahl zeigt, dass Prävention und Forschung weiterhin wichtig sind», sagte RKI-Präsident Jörg Hacker bei der Vorstellung des Jahresberichts am Montag in Berlin.

Erfolge im Kampf gegen Aids sieht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in den steigenden Absatzzahlen bei Kondomen. Mit 215 Millionen Stück seien 2008 so viele Kondome abgesetzt worden wie noch nie zuvor, berichteten die Experten in Köln. Sie sehen darin ein wachsendes Bewusstsein für die Aids-Gefahr.

Insgesamt stellen homosexuelle Männer mit 65 Prozent laut RKI nach wie vor die größte Gruppe unter den Neuinfizierten. Die Zahl der neuen Fälle lag hier im Schnitt fast unverändert bei 1.555 Fällen. Über heterosexuelle Kontakte steckten sich gut 17 Prozent der Betroffenen an. Über Drogenspritzen infizierten sich 123 Menschen und damit rund fünf Prozent weniger als im Vorjahr. Neu diagnostiziert wurden 2008 auch 21 HIV-Infektionen bei Kindern und Neugeborenen, die das Virus von ihrer Mutter bekommen haben.

Dem RKI-Bericht zufolge stieg die Zahl der Neudiagnosen seit dem niedrigsten Wert im Jahr 2001 mit 1.443 Fällen stetig an. Dies sei zum Teil auch auf eine verbesserte Erkennung von Erstdiagnosen und die verstärkte Inanspruchnahme von HIV-Tests zurückzuführen, erklärte das Institut.

Wachsendes Bewusstsein

Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hält sich seit 2007 der Anteil derjenigen, die bei mehreren Sexualpartnern ein Präservativ nutzen, bei 85 Prozent. Zugleich erhöhe sich die Kondomnutzung zu Beginn neuer Beziehungen. 2008 verwendeten dem Bericht zufolge 81 Prozent der Menschen, die in den vergangenen zwölf Monaten eine neue Partnerschaft begonnen hatten, zunächst ein Kondom - 2004 waren es nur 70 Prozent.

«Die Einschätzung der aktuellen Situation zeigt, dass Aids nicht besiegt ist, dass es aber Erfolge im Kampf gegen HIV gibt», sagte BZgA-Direktorin Elisabeth Pott. Die höhere Kondomnutzung wie auch die stabile Anzahl der geschätzten Neuinfektionen seien maßgeblich auf die Bemühungen zur Aids-Prävention zurückzuführen.

Im Jahr 2009 seien die Mittel für die Präventionsarbeit durch das Bundesgesundheitsministerium daher noch einmal um eine Million Euro auf 13,2 Millionen Euro erhöht worden, sagte Pott. Außerdem stellte nach ihren Angaben der Verband der Privaten Krankenversicherung zusätzliche Mittel von jährlich 3,4 Millionen Euro im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit zur Verfügung. (ap)