Rom. Papst Benedikt XVI. hat sich zu Beginn seiner Afrikareise gegen den Einsatz von Kondomen ausgesprochen. Die Verhütungsmittel böten keine Lösung für den Kampf gegen Aids. Stattdessen setzt das Oberhaupt der katholischen Kirche auf "spirituelles und menschliches Erwachen".

Kondome können nach Ansicht von Papst Benedikt XVI. das Aids-Problem nicht lösen. «Man kann das Aids-Problem nicht durch die Verteilung von Kondomen regeln. Ihre Benutzung verschlimmert vielmehr das Problem», sagte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche am Dienstag an Bord seines Flugzeugs auf dem Weg nach Afrika. Die Lösung liege vielmehr in einem «spirituellen und menschlichen Erwachen» und der «Freundschaft für die Leidenden». Der Vatikan setzt sich im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit für sexuelle Enthaltsamkeit ein.

Den afrikanischen Kontinent "in die Arme schließen"

Benedikt XVI. ist am Dienstag zu seiner ersten Afrika-Reise als Papst aufgebrochen. Zunächst wurde der 81-Jährige in Kamerun erwartet, am Freitag will er nach Angola weiterreisen. Das Oberhaupt der katholischen Kirche will dem von Armut, Krieg und Krankheiten geplagten Kontinent eine Botschaft der Hoffnung vermitteln. Mit der Reise wolle er symbolisch den gesamten afrikanischen Kontinent mit seinen Problemen, aber auch großen Chancen «in die Arme schließen», sagte er am Sonntag.

Angesichts der weltweiten Wirtschaftskrise werde er um internationale Solidarität für Afrika bitten, kündigte der Papst an. Zwar könne die Kirche keine ökonomischen Lösungen bieten, aber sie könne geistliche und moralische Vorschläge machen. Die gegenwärtige Krise sei Folge eines Ethikdefizits in wirtschaftlichen Strukturen, sagte der Papst. Und hier könne die Kirche einen Beitrag leisten.

Katholische Kirche hat immer mehr Anhänger in Afrika

Afrika ist fruchtbares Terrain für die katholische Kirche. Ihre Anhängerschaft wächst dort so stark wie kaum irgendwo sonst; fast 20 Prozent der Bevölkerung sind Katholiken. An Chancen, aber auch an Problemen mangelt es nicht.

Der Papst dürfte sie bei seinen Treffen mit Bischöfen, mit Vertretern der muslimischen Gemeinschaft, des Gesundheitswesens und von Frauenrechtsorganisationen in Yaoundé und Luanda zur Sprache bringen. Auch Gespräche mit Politikern sind geplant. Sowohl Kamerun als auch Angola sehen sich dem Vorwurf ausgesetzt, dass sich eine korrupte Elite an den Erdöleinnahmen bereichert, während die Bevölkerung verarmt.

Der siebentägige Besuch in Afrika ist die elfte Auslandsreise des Papstes. Im Mai will er Jordanien und Israel besuchen. (afp/ap)

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