San Fransisco. Während sich die 18 Jahre lang entführte Jaycee Lee Dugard bei ihrer Familie erholt, gibt es neue Enthüllungen über ihren Peiniger. Phillip Garrido soll bereits 1972 eine 14-Jährige vergewaltigt haben. Die Ermittlungen seien aus noch unbekannten Gründen eingestellt worden.
Neue Enthüllungen über den Entführer von Jaycee Lee Dugard in den USA: Phillip Garrido hatte schon 1972 eine 14-Jährige vergewaltigt, die Ermittlungen seien aber aus bislang nicht bekannten Gründen eingestellt worden, teilte die Polizei am Donnerstag (Ortszeit) mit. Die von Garrido entführte Dugard verbringt derweil viel Zeit mit ihrer Familie, die sie 18 Jahre lang nicht gesehen hat.
Garrido sei wegen der Vergewaltigung 1972 festgenommen, dann aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden, sagte Ermittler Leonard Orman. Garrido habe das junge Mädchen in der Bibliothek von Antioch 70 Kilometer östlich von San Francisco kennengelernt, sie in seinem Wagen mitgenommen, mit Schlafmittel betäubt und dann in einem Motel mehrmals vergewaltigt.
Fünf Jahre später wurde Garrido wegen Entführung und Vergewaltigung einer anderen Frau zu 50 Jahren Haft verurteilt, 1988 jedoch auf Bewährung freigelassen. Ihm wird vorgeworfen, 1991 dann die elfjährige Jaycee entführt, sie 18 Jahre lang in einem Verschlag auf seinem Hinterhof gefangen gehalten und zwei Kinder mit ihr gezeugt zu haben. Garrido und seine Frau Nancy wurden in der vergangenen Woche festgenommen. Auf die Frage, ob es möglicherweise noch weitere Opfer des Sexualstraftäters gebe, antwortete Orman: «Ich glaube, die Wahrscheinlichkeit ist sehr groß. «
Eine Tante von Dugard berichtete derweil der Zeitung «Orange County Register», dass sich die inzwischen 29-Jährige zusammen mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und ihren beiden Töchtern an einem abgeschiedenen Ort aufhalte. «Wir teilen Erinnerungen und Geschichten und entdecken uns gegenseitig neu», erzählte Tante Tina. Jaycee habe sich besonders gefreut, ihre jüngere Schwester kennenzulernen, die bei ihrer Entführung vor 18 Jahren noch ein Baby gewesen sei.
"Es ist eine freudige Zeit für meine Familie», sagte die Tante. Zwar werde auch immer wieder zusammen geweint. Aber das Lachen auf dem Gesicht ihrer Schwester - der Mutter der Entführten - sei «so groß wie der Ozean». Die Familie sei außerdem sehr stolz darauf, welch «unglaubliche Arbeit» Jaycee trotz der schwierigen Umstände und ihrer mangelnden Bildung mit ihren Töchtern geleistet habe. Alle drei seien «glücklich». (afp)