New York. Die Zahl der Abtreibungen ist weltweit zurückgegangen. Das zeigt eine aktuelle Studie. In Entwicklungsländern gibt es aber immer noch zahllose Todesfälle bei Schwangerschaftsabbrüchen. Jedes Jahr kommen schätzungsweise 70.000 Frauen ums Leben.

Der zunehmende Gebrauch von Verhütungsmitteln hat die Zahl ungewollter Schwangerschaften und Abtreibungen einer Studie zufolge weltweit zurückgehen lassen. In etlichen Entwicklungsländern gebe es aber immer noch zahllose Todesfälle wegen unsachgemäß durchgeführter Schwangerschaftsabbrüche, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des in New York ansässigen Guttmacher-Instituts.

Schwangere Frau. Foto: ddp
Schwangere Frau. Foto: ddp © ddp

In Ländern südlich der Sahara werden der Studie zufolge mit Abstand am wenigsten Kontrazeptiva verwendet, und diese Staaten haben die meisten unsicheren Abtreibungen und ungewollten Schwangerschaften. Während in fast allen Industrieländern Abtreibungen sicher und legal seien, bedrohten in zahlreichen Entwicklungsländern wegen gesetzlicher Einschränkungen illegale und unsachgemäß durchgeführte Eingriffe das Leben und die Gesundheit von Frauen, erklärte die Leiterin des Instituts, Sharon Camp. Unsicher durchgeführte Schwangerschaftsabbrüche kosten der Studie zufolge schätzungsweise 70.000 Frauen jedes Jahr das Leben, acht Millionen weitere leiden unter Komplikationen.

Laut Schätzungen von Guttmacher ging die Zahl der Abtreibungen von 45,5 Millionen im Jahr 1995 auf 41,6 Millionen im Jahr 2003 zurück. Grund für diese Entwicklung ist der Studie zufolge, dass die Zahl der verheirateten Frauen, die verhüten, von 54 Prozent 1990 auf 63 Prozent 2003 gestiegen ist. In Afrika verwendet demnach allerdings nicht einmal jede dritte Frau (28 Prozent) Kontrazeptiva.

"Gesetze verhindern keine Abtreibung"

Trotz einer zunehmenden Liberalisierung des Abtreibungsrechts würden weltweit immer weniger Abtreibungen vorgenommen, heißt es in dem Bericht weiter. Seit 1997 haben demnach nur drei Länder - Polen, Nicaragua und El Salvador - ihre Abtreibungsgesetze verschärft. Dennoch leben rund 40 Prozent aller Frauen in Staaten mit einem restriktiven Abtreibungsrecht, fast alle von ihnen in Entwicklungsländern.

«Gesetzliche Einschränkungen verhindern keine Abtreibung, sie machen den Eingriff nur gefährlich», erklärte Camp. Zu viele Frauen kämen jedes Jahr ums Leben oder würden verstümmelt, weil sie ihre ungewollte Schwangerschaft nicht legal abbrechen lassen könnten. Der Studie zufolge wurden 19,7 Millionen der insgesamt 41,6 Millionen Abtreibungen 2003 selbst verursacht oder unter unhygienischen Bedingungen durchgeführt. (ap)