Köln. . Zum 10.000 Mal geht RTL aktuell am Freitag auf Sendung. Die Hälfte der Ausgaben haben Peter Kloeppel und Ulrike von der Groeben gemeinsam moderiert.
Sie ist schon da, er noch nicht. „Kann sich aber nur um Sekunden handeln“, sagt Ulrike von der Groeben. Sie weiß das. Man kennt sich, wenn man fast ein Vierteljahrhundert lang zusammen vor der Kamera gestanden hat. Zum 10 000. Mal geht die Nachrichtensendung RTL aktuell heute Abend auf Sendung. „Gut die Hälfte davon haben wir zusammen moderiert“, schätzt Peter Kloeppel, als er kurz darauf dazukommt.
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Im März 1992 hat der heute 56-Jährige begonnen und bei RTL haben sie ihn schnell „Anchorman“ genannt. So wie es die Amerikaner schon lange machen. Weil er die Nachrichten nicht vorliest, wie einst Karl-Heinz Köpcke und Co., sondern sie moderiert. Seriös zwar, aber nicht so steif wie die Deutschen es jahrzehntelang gewohnt waren. Und mit Kollegen und Kolleginnen an seiner Seite, die für Sport und Wetter zuständig sind. In diesem Fall Ulrike von der Groeben (58) und Christian Häckl, die bereits unter Kloeppels Vorgänger Hans Meiser mit dabei waren.
Ganz nah dran an den Menschen
„Eine lange Zeit“ bestätigt von der Groeben. Aber nein, wie ein altes Ehepaar fühlen sich die beiden Moderatoren deshalb nicht. Gut, sie gehen manchmal gemeinsam joggen, „aber sonst ist das eine berufliche Partnerschaft“. „Wir verbringen nicht unsere Freizeit miteinander.“ Wichtiger noch. „Ehepaare streiten sich. Wir nicht.“ Ganz im Gegenteil, bestätigt Kloeppel. „Wir haben uns in all den Jahren blendend verstanden.“
Wie viele Nachrichten sie vermeldet, wie viele Interviews sie geführt haben in all diesen Jahren, genau weiß das niemand. Vieles ist längst vergessen, manches bis heute präsent. Von der Groeben erinnert sich gerne an die Fußball-WM 2006 in Deutschland, die schnell nur noch „Sommermärchen“ hieß. Wo sie hautnah dabei war bei den Spielen und auf der Berliner Fanmeile. Und natürlich an den Titel der deutschen Kicker im vergangenen Jahr. „Ein echter Höhepunkt.“
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Und auch Kloeppel muss nicht lange überlegen. „Natürlich ist da der 11. September“, sagt er. Als erster ist er auf Sendung, als Flugzeuge in das New Yorker World Trade Center gerast sind. Und erst spät am Abend gönnt er sich eine erste Pause. „Das waren schreckliche Dinge, über die ich berichten musste.“ So gut macht er das, dass es später den Grimme Preis dafür gibt.
Das Internet sorgte für "eine wahre Infoflut"
Anderes ist erfreulicher als 9/11. Obamas Amtseinführung 2008 fällt dem ehemaligen US-Korrespondenten ein, aber auch vermeintlich „kleine Dinge“. Wie erst jüngst der Besuch in einem Erstaufnahmelager im Saarland. Ganz nah dran an den Menschen, an ihren Schicksalen. „Immer dann, weiß ich, dass dieser Job genau der richtige für mich ist.“
Obwohl sich ja viel geändert hat in den letzten Jahren. Vor allem durch das Internet. „Das ist ja eine wahre Infoflut, die über die Leute hereinbricht“, sagt von der Groeben. Dass TV-Nachrichten dadurch an Bedeutung verlieren, glaubt sie nicht. „Unsere Aufgabe ist es, die Spreu vom Weizen zu trennen.“ Kloeppel sieht es genauso: „Hintergründe liefern, Zusammenhänge erklären, Geschehnisse einordnen“, dann klappt es auch mit den Zuschauern. 3,08 Millionen Menschen schalteten zuletzt im Schnitt ein. Das ist weit weg von der ARD-Tagesschau aber führend im Privatfernsehen.
Kloeppels Vertrag läuft bis Ende 2017, eine Verlängerung gilt in der Branche als sicher. Womit dann noch Zeit bliebe für die Nachricht, die Kloeppel gerne einmal verbreiten würde: „Keine Arbeitslosen mehr in Deutschland.“ Ulrike von der Groeben hat es da schwerer: „Borussia Mönchengladbach holt das Triple“, wäre der Satz, den sie am liebsten in die Kamera sprechen würde.
Vollbeschäftigung dürfte da einfacher sein.