Wallraff deckt bei RTL Missstände in Freizeitparks auf
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Essen. Erschöpfte Mitarbeiter, gequälte Tiere: RTL-Enthüllungsreporter Günter Wallraff hat sich die Schattenseiten deutscher Freizeitparks angeschaut.
Immer freundlich sein, immer höflich, immer lächeln: Dass der Alltag eines Freizeitpark-Mitarbeiters kein Quelle ewigwährender Freude ist, haben sich kritische Zeitgenossen schon länger gedacht. Jetzt hat RTL-Enthüllungsreporter Günter Wallraff einen Blick hinter die Freizeitpark-Kulissen geworfen. Die Sendung, die RTL am Montagabend ausstrahlte, bestätigte den Verdacht.
Im Phantasialand Brühl etwa schleuste sich eine Reporterin als Park-Mitarbeiterin ein und berichtete anschließend, dass viele Kollegen völlig überarbeitet seien. Selbst Toilettengänge seien problematisch: Oftmals müssten Mitarbeiter stundenlang an Fahrgeschäften ausharren, weil es keine Ablösung für sie gebe.
Phantasialand-Chef kündigt Konsequenzen an
Als sie einen Vorgesetzten darauf ansprach, antwortete der: "Generell ist es so, Sie haben eine Mittagspause und eine Toilettenpause. Dazwischen heißt es eigentlich Beine zusammenkneifen.“ Die Reporterin zeichnete das Gespräch mit versteckter Kamera auf.
Gegenüber RTL bestritt Parkleiter Ralf-Richard Kenter die Vorwürfe: So etwas gebe es "eigentlich nicht". Sollte sich so etwas wirklich abgespielt haben, werde es "Konsequenzen haben".
Tierquälerei in Freizeitparks
In anderen Parks stießen die Rechercheure auf Tiere, die in in zu kleinen Käfigen gehalten wurden: Apathisch hinter Gitter sitzende Affen, Giraffen mit Wunden an den Beinen.
Im Tierpark Bad Pyrmont entdeckte eine Journalistin, die Wallraff als Praktikantin eingeschleust hatte, einen Schimpansen, der nach dem Tod eines Artgenossen allein lebte: ein klarer Verstoß gegen die Bestimmungen. Nachdem das Team den Fall den Behörden gemeldet hatte, vergingen Monate, bevor etwas geschah. Schließlich sei das Tier in eine Auffangstation nach England abgegeben worden.
Wallraff: Parks sparen an der Sicherheit
In seinem Fazit warf Günter Wallraff den Freizeitparks vor, auf Kosten der Sicherheit am Personal zu sparen. Er verwies auf einen tödlichen Unfall, der sich vor einem Jahr im Holiday Park in Haßloch ereignet hatte, und sagte: „Dieser tragische Unfall zeigt, dass Freizeitparks eben nicht nur harmloses Vergnügen sind." (dor)
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