Haltern. Die quälende Wartezeit ist für viele Angehörige der Germanwings-Opfer vorüber. Eine Sondermaschine hat die ersten 44 Särge nach Deutschland gebracht.
Ihre Angehörigen können nun Abschied nehmen: Zweieinhalb Monate nach der Germanwings-Katastrophe in den französischen Alpen sind 16 Schüler, ihre beiden Lehrerinnen sowie 26 weitere Opfer nach Deutschland zurückgebracht worden. Ein Konvoi aus weißen und schwarzen Leichenwagen fuhr nach Haltern am See - die Spanischschüler der zehnten Klasse stammten aus der Stadt am nördlichen Rand des Ruhrgebiets. Angehörige der insgesamt 44 zurückgebrachten Toten nahmen am Mittwoch, abgeschottet von der Öffentlichkeit, die Särge mit den sterblichen Überresten am Düsseldorfer Flughafen in einer Zeremonie in Empfang.
Konvoi wurde gesäumt von einer Polizei-Eskorte
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Der Konvoi wurde gesäumt von einer Polizei-Eskorte und Wagen mit Angehörigen. In Haltern fuhren die Fahrzeuge am Joseph-König-Gymnasium vorbei, in dem die Jugendlichen zur Schule gingen. Zahlreiche Menschen mit weißen Rosen und Grablichtern in den Händen drückten am Straßenrand ihre Anteilnahme aus. Unter ihnen waren viele Schüler des Gymnasiums, die sich an den Händen hielten und Tränen in den Augen hatten.
Am Dienstag war auch international die Rückführung der 150 Leichen aus Frankreich gestartet worden, wie die Fluggesellschaft Germanwings bekanntgab. Die Särge werden teils in Linienflügen in die jeweiligen Heimatländer gebracht. Am kommenden Montag soll noch eine Sondermaschine Särge nach Spanien bringen. 51 Opfer stammen aus Spanien, 72 aus Deutschland. Die ersten 44 Särge der deutschen Opfer hatte eine Sondermaschine am Dienstagabend nach Düsseldorf geflogen.
Bei der Katastrophe in den Alpen starben alle 150 Menschen. Das Flugzeug zerschellte in den Bergen, nachdem der Copilot absichtlich einen Sinkflug auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf eingeleitet haben soll. Die Halterner Gruppe war auf der Heimreise von einem Sprachaustausch.
Therapeutin: Angehörigen fehlt zentraler Ansprechpartner
Mit Blick auf die vergangenen Wochen kritisierte eine Therapeutin aus dem Betreuerteam der Hinterbliebenen, dass für die Angehörigen ein zentraler Ansprechpartner fehle: "Es gibt eine Sache, die eindeutig schiefgelaufen ist", sagte Sybille Jatzko der "Berliner Zeitung". Es fehle ein Ombudsmann, bei dem die Informationen gebündelt würden und der sie dann verbreite, damit alle Hinterbliebenen den gleichen Nachrichtenstand hätten. Die Angehörigen hätten nicht die Kraft, sich selbst um alles zu kümmern. "Nach dem Unglück bei der Loveparade in Duisburg gab es so einen Ansprechpartner, das hat gut funktioniert", sagte Jatzko.
Am Donnerstag treffen Angehörige der Opfer in Paris den leitenden französischen Ermittler Brice Robin. Der Staatsanwalt von Marseille will sie unter anderem über den Stand der Ermittlungen informieren. (dpa)