Kathmandu. In Nepals Hauptstadt Kathmandu mangelt es drei Tage nach dem Beben an allem. Zehntausende verlassen die Stadt – aber in den Dörfern ist es schlimmer.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind etwa acht Millionen Menschen von dem schweren Erdbeben im Himalaya betroffen. Mehr als 1,4 Millionen davon bräuchten Nahrungsmittel, berichtete das "Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten" (OCHA) in New York. Wasser und Unterkünfte würden benötigt. Für die Gesundheitsversorgung müssten medizinische Zelte, Medikamente und chirurgische Geräte ins Land gebracht werden. Auch Leichensäcke würden gebraucht.

Die UN-Organisation erklärte weiter, sie habe die Zahl ohne Vor-Ort-Begehung ermittelt. Sie sei errechnet anhand von Zensusdaten und der Annahme, dass 50 Prozent der Bevölkerung in den Distrikten betroffen sind. Dazu gehörten vor allem diejenigen Menschen, die in schlechten Häusern mit schwachen Mauern leben. Viele Regionen seien noch nicht erreichbar.

Nach dem Himalaya-Erdbeben mit mindestens 4500 Toten hat Nepals Regierung drei Tage Staatstrauer angeordnet. Aber die Helfer finden immer mehr Menschen unter den Trümmern. Auf chinesischer Seite stieg die Zahl der Toten auf 25, in Indien starben mindestens 72 Menschen.

Regierung: "Waren trotz Warnung nicht vorbereitet"

Die nepalesische Regierung erklärte erstmals öffentlich, trotz zahlreicher Warnungen vor einem bevorstehenden großen Beben nicht ausreichend vorbereitet gewesen zu sein. "Wir haben nicht genügend Mittel, und wir brauchen mehr Zeit, um alle zu erreichen", erklärte Innenminister Bam Dev Gautam im staatlichen Fernsehen. Die Behörden hätten Schwierigkeiten, die Krise zu meistern. "Wir waren auf ein Desaster dieses Ausmaßes nicht vorbereitet", sagte er.

Auch interessant

Selbst in der Hauptstadt Kathmandu beschwerten sich zahlreiche Menschen. "Wir leben hier auf der Straße, ohne Essen und Wasser, und wir haben in den vergangenen drei Tagen (seit dem Beben) keinen einzigen Beamten gesehen", sagte ein Mann, der mit seiner Familie im Freien campierte. Die Stromversorgung war zusammengebrochen, sodass weder Wasserversorgung noch Telekommunikation gut funktionierten.

Zehntausende fliehen vor Chaos in Kathmandu

Auf der Suche nach Wasser und Nahrung haben Zehntausende das Kathmandu-Tal verlassen. Die Zeitung "Himalayan Times" schätzt die Zahl auf 72.000 an. In der Hauptstadt des Himalaya-Landes gebe es derzeit keinen Strom und kaum Trinkwasser, sagte Philips Ewert, Einsatzleiter der Hilfsorganisation "World Vision" vor Ort.

Alle großen Geschäfte und Banken in Kathmandu seien geschlossen, sagte Ewert. "Außerdem wollen viele Menschen in ihre Heimatdörfer fahren und schauen, wie es ihren Familien geht." Auf Fotos waren Lastwagen und Busse voller Menschen zu sehen. Lokale Medien sprachen mit vielen Bewohnern, die sich bitter über die mangelnde Vorbereitung und Koordination der Behörden beklagten. Auch würden die Hilfsgüter nicht gleichmäßig verteilt.

Am frühen Morgen starteten mehrere Flugzeuge von Kathmandu und machten somit Parkpositionen für ankommende Flieger frei. Der einzige internationale Flughafen Nepals war am Vortag wegen des Andrangs überlastet. Mehrere Maschinen mit Hilfsgütern und Helfern mussten umkehren. Viele Touristen konnten auch nicht ausfliegen. Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen schicken auch Teams über beschwerlichen Landweg in die betroffenen Gebiete - von Indiens Hauptstadt Neu Delhi dauert es drei bis fünf Tage.

"40 Prozent der Kinder mangelernährt und geschwächt"

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef machte darauf aufmerksam, dass vom Beben auch eine Million Kinder betroffen sind. Sie litten besonders unter Naturkatastrophen, sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland, der "Passauer Neuen Presse". "Etwa 40 Prozent aller Kinder in Nepal sind chronisch mangelernährt. Sie sind ohnehin geschwächt. Wenn sie nun einige Nächte bei Regen draußen in der Kälte verbringen müssen, können sie leicht gefährliche Atemwegserkrankungen bekommen", warnt Schneider. Auch Durchfallerkrankungen könnten zum Problem werden. (dpa)

Tausende Tote bei Erdbeben

Nach dem schweren Erdbeben im Himalaya steigen stündlich die Opferzahlen.
Nach dem schweren Erdbeben im Himalaya steigen stündlich die Opferzahlen. © imago/UPI Photo
Hunderttausende Nepalesen haben ihre Wohnungen und Häuser verloren.
Hunderttausende Nepalesen haben ihre Wohnungen und Häuser verloren. © dpa
Die Krankenhäuser sind überfüllt - Ärzte operieren teils auf der Straße.
Die Krankenhäuser sind überfüllt - Ärzte operieren teils auf der Straße. © dpa
Das Land lebt vom Tourismus. Jetzt warten viele Ausländer auf einen Flug in die Heimat.
Das Land lebt vom Tourismus. Jetzt warten viele Ausländer auf einen Flug in die Heimat. © imago/Xinhua
Viele Kulturgüter wurden bei dem Beben zerstört – sie waren ein Touristenmagnet.
Viele Kulturgüter wurden bei dem Beben zerstört – sie waren ein Touristenmagnet. © Getty Images
Aber auch viele Nepalesen wollen weg, um dem Chaos zu entgehen.
Aber auch viele Nepalesen wollen weg, um dem Chaos zu entgehen. © imago/Xinhua
Hunderttausende campieren seit dem Erdbeben...
Hunderttausende campieren seit dem Erdbeben... © Getty Images
... im Freien. Immer wieder hatte es schwere Nachbeben gegeben, auch zwei Tage nach dem großen Erdstoß.
... im Freien. Immer wieder hatte es schwere Nachbeben gegeben, auch zwei Tage nach dem großen Erdstoß. © imago/Xinhua
Erdbeben-Opfer werden mit Wasser versorgt.
Erdbeben-Opfer werden mit Wasser versorgt. © dpa
Hilfsorganisationen bemühen sich um schnelle Hilfe.
Hilfsorganisationen bemühen sich um schnelle Hilfe. © imago/Xinhua
Flugzeuge bringen Hilfsgüter ins Land.
Flugzeuge bringen Hilfsgüter ins Land. © imago/Xinhua
Experten befürchten den Ausbruch von Epidemien.
Experten befürchten den Ausbruch von Epidemien. © imago/UPI Photo
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © imago/UPI Photo
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © imago/UPI Photo
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © imago/UPI Photo
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © imago/UPI Photo
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © Getty Images
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Das schwere Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © Getty Images
Viele Organisationen rufen zu Spenden für die Erdbebenopfer auf und entsenden Helfer und Material.
Viele Organisationen rufen zu Spenden für die Erdbebenopfer auf und entsenden Helfer und Material. © imago/Xinhua
Viele Organisationen rufen zu Spenden für die Erdbebenopfer auf und entsenden Helfer und Material.
Viele Organisationen rufen zu Spenden für die Erdbebenopfer auf und entsenden Helfer und Material. © imago/Xinhua
Suchhund Malinois
Suchhund Malinois "Onja" (v) wartet zusammen mit Labrador "Couper" (h) und den Hundeführern der I.S.A.R. Germany in Frankfurt (Hessen) auf den Abflug in Richtung Nepal, um dort den Hilfseinsatz für die Erdbebenopfer zu starten. © dpa
Gedenken an die Erdbeben-Opfer.
Gedenken an die Erdbeben-Opfer. © imago/Xinhua
Gedenken an die Erdbeben-Opfer.
Gedenken an die Erdbeben-Opfer. © imago/Xinhua
Gedenken an die Erdbeben-Opfer.
Gedenken an die Erdbeben-Opfer. © imago/Xinhua
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © Getty Images
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © imago/Xinhua
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © imago/Xinhua
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen.
Ein schweres Erdbeben im Himalaya hat zahlreiche Häuser in Nepal einstürzen lassen. © dpa
1/43
Fast alle Bergsteiger vom Mount Everest gerettet 

Nach den Erdbeben-Lawinen am Mount Everest sind fast alle Abenteurer ins Tal geflogen worden. Bislang wurden 205 Bergsteiger am höchsten Berg der Welt gerettet, wie der örtliche Polizeisprecher Bhanubhakta Nepal am Dienstag sagte. Die Polizei sprach von 17 Menschen, die durch eine Lawine im Everest-Basislager gestorben seien. Ein Sprecher der Tourismusbehörde gab die Zahl mit mindestens 20 an. Das indische Militär, das bei der Rettungsaktion mithalf, sprach von 22 Toten.

Erdbeben in Nepal – Hier können Sie spenden!

AKTION DEUTSCHLAND HILFT: Das Bündnis vereint insgesamt 23x Mitglieder unter seinem Dach. Die Spenden, die dort eingehen, werden nach einem bestimmten Schlüssel an die einzelnen Mitglieder wie Malteser, Johanniter oder den Arbeiter-Samariter-Bund verteilt. Wer für die Opfer in Nepal spende, könne aber sicher sein, dass nur Organisationen das Geld zugeteilt bekommen, die auch im Katastrophengebiet aktiv sind, sagt eine Sprecherin des Bündnisses. Die anderen beteiligen sich in diesem Fall nicht. Spenden kann man online oder an das Spendenkonto: 10 20 30, Bank für Sozialwirtschaft BLZ: 370 205 00, Spenden-Stichwort: Erdbeben Nepal, IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX

AKTIONSBÜNDNIS KATASTROPHENHILFE: Zu diesem Bündnis gehören Caritas international, Deutsches Roten Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland. Das Aktionsbündnis kooperiert mit dem ZDF, auch jetzt wieder werden dort in den Nachrichtensendungen Spendenmöglichkeiten gezeigt. Es gebe aber kein gebündeltes Konto, sagte ein Unicef-Sprecher. Der Spender entscheide selber, welcher der Organisationen er sein Geld anvertraue.

UNICEF, Bank für Sozialwirtschaft Köln, IBAN DE57 3702 0500 0000 3000 00, BIC BFSWDE33XXX, Stichwort: Erdbeben Nepal

Diakonie Katastrophenhilfe, Spendenkonto 502 502, Evangelische Bank, Bankleitzahl: 520 604 10, IBAN: DE68520604100000502502, BIC: GENODEF1EK1, Stichwort: Nepal Erdbebenhilfe

Caritas International, Spendenkonto: 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, Bankleitzahl: 660 205 00, IBAN: DE88660205000202020202, BIC: BFSWDE33KRL, Stichwort: Erdbebenhilfe Nepal

Deutsches Rotes Kreuz, Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE63370205000005023307, BIC: BFSWDE33XXX, Stichwort: Erdbeben Nepal

BÜNDNIS ENTWICKLUNG HILFT: Dort werden sieben Hilfsorganisationen gebündelt, darunter Misereor, Brot für die Welt und die Kindernothilfe. Wie genau die Spenden eingesetzt würden, werde nun mit nepalesischen Partnerorganisationen abgestimmt, sagte ein Misereor-Sprecher am Sonntag. Das Spendenkonto des Bündnisses: Stichwort: Erdbeben Nepal IBAN: DE71 3702 0500 0008 1001 00, BIC: BFSWDE33XXX

(dpa)

Bergsteiger Daniel Mazur schrieb aus Camp 1 oberhalb des Basislagers: "Wir sind die letzten neun Sherpas und acht Kletterer am Everest." Die Helikopter-Landestelle liege auf 6100 Metern Höhe. "Sonnig und wolkenlos, aber das Warten ist schwer", teilte er via Twitter mit. Mehr als 100 Bergsteiger saßen am Berg fest, weil die Aufstiegsroute - dazu gehören Leitern und Seile durch einen Gletscher - durch Lawinen zerstört worden war.

Beim Beben waren 1000 Menschen im Basislager

Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich etwa 1000 Menschen im Basislager auf. Der bekannte US-Bergsteiger Alan Arnette schrieb aus dem Basislager, fast alle Teams um ihn herum hätten das Camp verlassen oder bereiteten sich darauf vor. Sie würden in dieser Saison den Everest nicht mehr von der Südseite aus besteigen. "Einige kleine Teams werden in ein paar Tagen entscheiden", schreibt er in seinem Blog. (dpa)