Kathmandu. Die Schäden sind enorm, viele Menschen sind tot oder verschüttet. Das Erdbeben im Himalaya hat vor allem in Nepal großes Unheil angerichtet.
Zahlreiche Staaten und Organisationen haben nach dem schweren Erdbeben im Himalaya Helfer nach Nepal entsandt. Am Montag sollen auch aus Deutschland weitere Hilfsflüge starten. Die Europäische Kommission versprach Nepal drei Millionen Euro Soforthilfe. Das Geld solle zusätzlich zu den Hilfen der einzelnen Mitgliedstaaten und zur Entsendung von Zivilschutzexperten in die Erdbebenregion fließen, erklärte der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Christos Stylianides. Am dringendsten würden medizinische Helferteams und Nothilfe-Lieferungen benötigt.
Am Mount Everest töteten Lawinen mehrere Bergsteiger
Bis Montagmorgen wurden Tausende Tote geborgen - die weitaus meisten davon in Nepal. Vor allem in dem armen Touristenland sind die Zerstörungen enorm. Dort stapeln sich Leichen vor den Krankenhäusern, ganze Bergdörfer sind zerstört, am Mount Everest töteten Lawinen mehrere Bergsteiger.
Das Erdbeben der Stärke 7,8 war die stärkste Erschütterung des Bodens in Nepal seit mehr als 80 Jahren. Dem Beben am Samstag folgten viele Nachbeben. Das ganze Ausmaß der Zerstörung war noch nicht abzusehen, weil viele abgelegene Dörfer zunächst nicht erreicht wurden.
Fachleute warnen vor dem Ausbruch von Krankheiten. "Wir fürchten, dass es zu Epidemien kommen könnte", sagte der Koordinator der Arbeiterwohlfahrt International (AWO) in Kathmandu, Felix Neuhaus, im Deutschlandfunk. Die Trinkwasserversorgung sei ausgefallen und Regen verschlimmere die Lage.
Weltkulturerbe- und Pilgerstätten zerstört
Der Erdstoß mit seinem Epizentrum etwa 80 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Kathmandu zerstörte große Teile der Infrastruktur Nepals, viele alte Häuser sowie Weltkulturerbe- und Pilgerstätten. Weite Teile des Erdbebengebiets blieben auch am Sonntag ohne Strom. Die Wasserversorgung war unterbrochen und die meisten Tankstellen waren geschlossen.
Vom Flughafen Berlin-Schönefeld sollte am Montag ein Flug mit 60 Tonnen Hilfsgütern nach Nepal starten, wie das Deutsche Rote Kreuz mitteilte. Ein Hilfsflug von I.S.A.R. Germany mit 52 Helfern war schon am Sonntag gestartet. Unter ihnen seien Rettungshundeführer und Experten für die Suche nach Verschütteten sowie medizinisches Personal, hieß es. Auch Schweden schickte Suchhunde.
Krankenhäuser sind überfüllt
Viele Organisationen riefen zu Spenden für die Erdbebenopfer auf und entsandten ebenfalls Helfer und Material. Die Liste der Länder, die in den ersten 24 Stunden ihre Unterstützung ankündigten, reicht von Sri Lanka über Japan und Russland bis Belgien, Frankreich und Luxemburg. Nepal rief den Notstand in den betroffenen Gebieten aus, in denen 6,6 Millionen Menschen leben.
Die Krankenhäuser seien überfüllt, Blutkonserven und Medikamente gingen zur Neige, erklärten die Vereinten Nationen (UN). Schulen und Universitäten bleiben für eine Woche geschlossen. Gesteuert wird die Hilfe für Nepal vom UN-Büro zur Nothilfe-Koordinierung (OCHA). Hilfsflugzeuge aus aller Welt erreichten Kathmandu mit Gütern wie Nahrungsmitteln, Medikamenten und Kommunikationsgeräten. (dpa)
Tausende Tote bei Erdbeben
Hubschrauber retten Bergsteiger aus Camps am Mount Everest
Am Mount Everest starben mindestens 19 Menschen, als eine viele Stockwerke hohe Staublawine über das Basislager des höchsten Berges der Welt fegte. Dort hielten sich rund 1000 Menschen auf. 65 Verletzte seien aus dem Lager ausgeflogen worden, sagte der Vizepräsident der nepalesischen Bergsteigervereinigung, Santa Bir Lama. Zu etwa 100 Menschen in der Everest-Region bestehe derzeit kein Kontakt. Viele von ihnen könnten in höheren Camps sein, hieß es.
Zu 100 Menschen am Everest besteht kein Kontakt
Nach der tödlichen Erdbeben-Lawine am Mount Everest ist die Rettung der festsitzenden Bergsteiger in den Höhencamps angelaufen. Drei Helikopter flögen ununterbrochen hinauf, twitterte der Bergsteiger Alex Gavan am Montag aus dem Basislager. Wegen der dünnen Luft in der Höhe könnten sie allerdings immer nur zwei Passagiere mitnehmen. Er schätzte, dass zuletzt mehr als 100 Bergsteiger festsaßen, weil die Aufstiegsroute zerstört war. Das Wetter am höchsten Berg der Welt sei gut.
Erdbeben in Nepal – Hier können Sie spenden!
AKTION DEUTSCHLAND HILFT: Das Bündnis vereint insgesamt 23x Mitglieder unter seinem Dach. Die Spenden, die dort eingehen, werden nach einem bestimmten Schlüssel an die einzelnen Mitglieder wie Malteser, Johanniter oder den Arbeiter-Samariter-Bund verteilt. Wer für die Opfer in Nepal spende, könne aber sicher sein, dass nur Organisationen das Geld zugeteilt bekommen, die auch im Katastrophengebiet aktiv sind, sagt eine Sprecherin des Bündnisses. Die anderen beteiligen sich in diesem Fall nicht. Spenden kann man online oder an das Spendenkonto: 10 20 30, Bank für Sozialwirtschaft BLZ: 370 205 00, Spenden-Stichwort: Erdbeben Nepal, IBAN: DE62 3702 0500 0000 1020 30, BIC: BFSWDE33XXX
AKTIONSBÜNDNIS KATASTROPHENHILFE: Zu diesem Bündnis gehören Caritas international, Deutsches Roten Kreuz, Diakonie Katastrophenhilfe und UNICEF Deutschland. Das Aktionsbündnis kooperiert mit dem ZDF, auch jetzt wieder werden dort in den Nachrichtensendungen Spendenmöglichkeiten gezeigt. Es gebe aber kein gebündeltes Konto, sagte ein Unicef-Sprecher. Der Spender entscheide selber, welcher der Organisationen er sein Geld anvertraue.
UNICEF, Bank für Sozialwirtschaft Köln, IBAN DE57 3702 0500 0000 3000 00, BIC BFSWDE33XXX, Stichwort: Erdbeben Nepal
Diakonie Katastrophenhilfe, Spendenkonto 502 502, Evangelische Bank, Bankleitzahl: 520 604 10, IBAN: DE68520604100000502502, BIC: GENODEF1EK1, Stichwort: Nepal Erdbebenhilfe
Caritas International, Spendenkonto: 202, Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe, Bankleitzahl: 660 205 00, IBAN: DE88660205000202020202, BIC: BFSWDE33KRL, Stichwort: Erdbebenhilfe Nepal
Deutsches Rotes Kreuz, Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE63370205000005023307, BIC: BFSWDE33XXX, Stichwort: Erdbeben Nepal
BÜNDNIS ENTWICKLUNG HILFT: Dort werden sieben Hilfsorganisationen gebündelt, darunter Misereor, Brot für die Welt und die Kindernothilfe. Wie genau die Spenden eingesetzt würden, werde nun mit nepalesischen Partnerorganisationen abgestimmt, sagte ein Misereor-Sprecher am Sonntag. Das Spendenkonto des Bündnisses: Stichwort: Erdbeben Nepal IBAN: DE71 3702 0500 0008 1001 00, BIC: BFSWDE33XXX
(dpa)
Nach Angaben der indischen Armee stieg die Zahl der Toten durch die Lawine auf 22. Das Tourismusministerium Nepals sprach hingegen von 18 Toten. Das gewaltige Himalaya-Erdbeben hatte am Samstag auch eine mehrere Stockwerke hohe Staublawine ausgelöst, die den Hang gegenüber dem Basislager herabfegte. Sie traf das Lager in der Mitte und plättete viele Zelte.
Überall im Land würden Touristen in Sicherheit gebracht, sagte Suresh Man Shrestha vom Tourismusministerium. "Wir nutzen die kleineren Helikopter der indischen Armee für die Rettungsaktionen. Wir fokussieren uns auf die Everest-Region sowie auf die am schwersten betroffenen Gebiete Gorkha, Dhading, Nuwakot und Sindhupalchok." Das Team Adventure Consultants teilte auf Facebook mit, alle seine Kletterer und Sherpas seien aus dem Lager 1 und 2 am Everest heruntergeflogen worden. (dpa)