Tschernobyl. 615 Millionen Euro fehlen noch für den Beton-Sarkophag über den Katastrophen-Meiler in Tschernobyl. Bis 2017 soll die Schutzhülle fertig sein.

29 Jahre nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl hat die Ukraine die internationale Gemeinschaft zur Finanzhilfe für den Fertigbau der Schutzhülle aufgerufen. Die Anstrengungen der Geber-Länder seien wichtig, um die Folgen der Tragödie vom 26. April 1986 zu beseitigen, sagte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko.

Die krisengeschüttelte Ex-Sowjetrepublik steht in einem schwelenden Bürgerkrieg mit Separatisten im Osten und ist auf Finanzhilfen angewiesen. Poroschenko erinnerte zum Jahrestag an die Opfer des schwersten Unglücks in der Geschichte der zivilen Nutzung der Atomenergie.

Der neue 100 Meter hohe Sarkophag soll die brüchige Schutzhülle aus Beton ersetzen, die über den Reaktortrümmern errichte worden war. Bis November 2017 soll das Projekt fertig sein. Allerdings fehlen Schätzungen zufolge noch mindestens 615 Millionen Euro zur Fertigstellung. Unter Vorsitz Deutschlands ist am Mittwoch (29. April) bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) in London eine Geberkonferenz geplant.

Die zehn giftigsten Orte der Welt

In Agbogbloshie in Ghana sorgten vor allem der falsche Umgang mit ...
In Agbogbloshie in Ghana sorgten vor allem der falsche Umgang mit ... © Blacksmith Institute
... Schadstoffen wie Quecksilber ...
... Schadstoffen wie Quecksilber ... © Blacksmith Institute
... zum Beispiel in Elektromülldeponien zu verheerenden langfristigen Verschmutzungen.
... zum Beispiel in Elektromülldeponien zu verheerenden langfristigen Verschmutzungen. © Blacksmith Institute
In Dsershinsk in Russland sollen rund 300 000 Tonnen Chemie-Abfälle unsachgemäß abgelagert worden sein. Bis heute seien Umweltgifte wie das Nervengas Sarin, Blei oder Phenole nachweisbar.
In Dsershinsk in Russland sollen rund 300 000 Tonnen Chemie-Abfälle unsachgemäß abgelagert worden sein. Bis heute seien Umweltgifte wie das Nervengas Sarin, Blei oder Phenole nachweisbar. © Blacksmith Institute
In Tschernobyl in der Ukraine ...
In Tschernobyl in der Ukraine ... © Blacksmith Institute
... ist bis heute der Reaktorunfall von 1986 spürbar.
... ist bis heute der Reaktorunfall von 1986 spürbar. © Blacksmith Institute
In Tschernobyl sollen besonders Kinder von der Umweltverschmutzung betroffen sein, da viele oft schon vor der Geburt geschädigt würden.
In Tschernobyl sollen besonders Kinder von der Umweltverschmutzung betroffen sein, da viele oft schon vor der Geburt geschädigt würden. © Blacksmith Institute
Schädliche Chemikalien, die in die Umgebung fließen, stellten in Gerbereien in Bangladesch eine große Gefahr dar. In Hazaribagh seien rund 185 000 Bewohner akut bedroht. Besonders gefährdet seien  Arbeiter, die praktisch ohne Schutz Chrom ausgesetzt seien.
Schädliche Chemikalien, die in die Umgebung fließen, stellten in Gerbereien in Bangladesch eine große Gefahr dar. In Hazaribagh seien rund 185 000 Bewohner akut bedroht. Besonders gefährdet seien Arbeiter, die praktisch ohne Schutz Chrom ausgesetzt seien. © Blacksmith Institute
In Kabwe in Sambia soll die Erde mit Blei verseucht sein. Eisenerze, in denen das Blei steckte, wurden abgebaut und geschmolzen. Schwermetalle sollen den Boden in der Umgebung von Kabwe verseuchen.
In Kabwe in Sambia soll die Erde mit Blei verseucht sein. Eisenerze, in denen das Blei steckte, wurden abgebaut und geschmolzen. Schwermetalle sollen den Boden in der Umgebung von Kabwe verseuchen. © Blacksmith Institute
Auch in Kalimantan in Indonesien werden Schadstoffen wie Quecksilber, falsch entsorgt, sodass Lebensmittel zu Schaden kommen können.
Auch in Kalimantan in Indonesien werden Schadstoffen wie Quecksilber, falsch entsorgt, sodass Lebensmittel zu Schaden kommen können. © Blacksmith Institute
Die sibirische Industriestadt Norilsk ist das Zentrum der russischen Nickelproduktion und soll durch Schwermetalle so stark verschmutzt sein, dass der Schnee dort schwarz ist.
Die sibirische Industriestadt Norilsk ist das Zentrum der russischen Nickelproduktion und soll durch Schwermetalle so stark verschmutzt sein, dass der Schnee dort schwarz ist. © Blacksmith Institute
Die Bewohner im afrikanischen Niger-Delta, Nigeria, leiden unter der Erdölförderung  - sie sind der Verschmutzung fast schutzlos ausgesetzt.
Die Bewohner im afrikanischen Niger-Delta, Nigeria, leiden unter der Erdölförderung - sie sind der Verschmutzung fast schutzlos ausgesetzt. © Terry Whalebone
Der Riachuelo in Argentinien ist wohl einer der am meisten belasteten Flüsse der Welt. Giftiger Schlamm, Abfall und Schwermetalle machen sein Wasser zur einem gefährlichen Tümpel.
Der Riachuelo in Argentinien ist wohl einer der am meisten belasteten Flüsse der Welt. Giftiger Schlamm, Abfall und Schwermetalle machen sein Wasser zur einem gefährlichen Tümpel. © Yanina Budkin/World Bank
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"Wir hoffen, das wir gemeinsam mit den Geberländern eine zuverlässige und ungefährliche Abdeckung über den zerstörten Reaktorblock errichten, damit die Ukraine und andere Völker von einer Wiederholung der Tragödie von 1986 geschützt werden", sagte Poroschenko der Mitteilung des Präsidentenamtes zufolge. (dpa)