Washington. Im US-Bundesstaat Oklahoma hat ein 73-jähriger weißer Hilfs-Polizist statt zu seinem Elektroschocker zu einer Pistole gegriffen und einen flüchtenden schwarzen Mann erschossen.
Polizei-Gewerkschaften in den USA warnen seit langem vor dem Einsatz schlecht ausgebildeter Hilfs-Sheriffs im Alltagsbetrieb. Jetzt ist es in Tulsa im US-Bundesstaat Oklahoma zu einem tödlichen Zwischenfall gekommen, der die Fragwürdigkeit der Freizeit-Cops drastisch deutlich macht.
Bei einer routinemäßigen Kontrolle hat der 73-jährige Aushilfs-Polizist Robert Bates, im normalen Leben ein Versicherungsangestellter, den 44 Jahre alten Afro-Amerikaner Eric Harris erschossen. Irrtümlicherweise, denn Bates glaubte, zum Elektroschock-Gerät gegriffen zu haben. Er zückte aber im Eifer des Gefechts die Dienstpistole.
„Oh, ich habe ihn erschossen. Das tut mir leid"
In einem von begleitenden Polizisten aufgenommenen Video, das die Familie des Opfers am Wochenende öffentlich gemacht hat, ist zu sehen, wie Bates Harris am 2. April auffordert, sich auf den Bauch zu legen. Plötzlich löst sich ein Schuss. Und man hört den 73-Jährigen sagen: „Oh, ich habe ihn erschossen. Das tut mir leid.“ Das Opfer schreit in Panik: „Er hat auf mich geschossen. Oh mein Gott.“ Bates flucht, wirft dem Schwerverletzten vor, weggerannt zu sein. Selbst als Harris klagt, er bekomme keine Luft mehr, beschimpft der Schütze sein Opfer weiter. „Scheiß auf deine Atmung!“.
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Harris, der wegen illegalen Waffenverkaufs gesucht wurde, erliegt wenig später im Krankenhaus seinen Verletzungen. Sheriff Jim Clark nahm Bates in Schutz. Er habe unter großem Stress gestanden und anders reagiert als beabsichtigt. Ob Strafanzeige gegen den Todesschützen gestellt wird, steht noch nicht fest. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Bates ist nach Angaben von Clark einer von 100 Hobby-Sheriffs, die in Tulsa gleichberechtigt mit regulären Polizisten eingesetzt werden. Einige von ihnen spenden sogar vorher mehrere tausend Dollar, um in die Uniform schlüpfen zu können.