Essen. Weiße Sneakers, Blumenmuster und Sohlen aus Pflanzenfasern sind die Renner der Saison Frühjahr/Sommer 2015. Aber: Erlaubt ist vieles, was gefällt.

Wenn sie das hören könnten, würden sie jubeln. Da unsere Füße aber weder Ohren haben noch in der Lage sind, sich begeistert zu zeigen, werden wir sie überraschen. Sie sollen es gut haben in den nächsten Monaten. Die Schuhmode ist bequem und trotzdem chic. „2015 wird das Jahr der Sneakers“, sagt die Frau, die es wissen muss. Claudia Schulz, Sprecherin des Deutschen Schuhinstituts, auf den großen Modemessen Europas zu Hause.

Sneakers

Sneakers klingt cooler als Turnschuhe, meint aber das gleiche. Seit Jahren schon begegnen sie uns nicht mehr nur auf dem Sportplatz, in der Turnhalle oder für mal eben übern Hof, sie sind zu ernstzunehmenden Begleitern durch Alltag, Job und Freizeit aufgestiegen. „Der einst jugendliche Schuh hat es hinein in alle Altersklassen geschafft“, sagt Claudia Schulz und nennt dafür drei Gründe: „Wir wollen jung, dynamisch und sportlich aussehen, selbst wenn wir es nicht sind.“ Das Thema Sportivität zieht sich aber auch sonst durch die Schuhmode.

Farben

Espadrilles (Marc) sind ein großes Thema.
Espadrilles (Marc) sind ein großes Thema. © DSI

Weiß begleitet uns durch den Sommer. Im Falle der Sneakers trifft diese Reinheit auf Modelle im Stile der 80er-Jahre wie bei Lacoste oder Superga. Wimbledon lässt grüßen. Aber auch Rosétöne und graustichige Pastelle kommen in die Läden, „nicht so kitschig, etwas milchiger sehen sie aus“, so Schulz. Metallics spielen eine wichtige Rolle. Neben oder in Verbindung mit Weiß tauchen Silber und (Rosé-) Gold auf.

Mogli und die anderen Dschungelbewohner hätten ihre helle Freude, denn auch die Farben der Natur, viel Khaki und „Schilfiges“, wie es die Expertin nennt, sind zu haben. Obendrein florale Drucke sowie Schlangen-, Echsen- und Zebra-Oberflächen. Wer sich an ein wildes Muster im Dschungelstil wagt, sollte dieses wohl dosieren, „sonst wird man schnell zum Suchbild“. Also auffällige Schuhe besser mit schlichter Oberbekleidung kombinieren.

Formen

Vieles geht, doch grundsätzlich ist die Spitze angekommen. Das heißt: Am Schuh geht es weniger rund zu. „Je modischer die Frau, desto eher traut sie sich an Spitze“, beobachtet Claudia Schulz. Sie betont, dass damit nicht das olle 90er-Jahre-Modell gemeint ist mit der krokodilartigen Verlängerung nach vorn oder – noch schlimmer – nach oben gewölbt. Modern ist die sanfte Spitze, bequem am Ballen und gerade an flachen Modellen wie Ballerinas oder Slings zu finden.

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Daneben sollten in diesem Frühjahr und Sommer Slip-Ons und Loafer gut laufen, also Formen zum schnell Hineinschlüpfen. „Und Espadrilles sind ein großes Thema.“ Der Leinen- oder Baumwollschuh mit der Sohle aus Pflanzenfasern. Ihn gibt es jetzt mit Leder oder in Silbertönen, flach und mit Keilabsatz.
Absätze

Block- und Keilabsätze, Brikett-Sohlen, Sandalen im Birkenstock-Stil – es geht eher gemütlich als wackelig zu. „Flache Schuhe verleihen dem Erscheinungsbild einen modischen Dreh“, sagt Claudia Schulz.

Materialien

Neben textilen Materialien und Metallics sind Prägungen, die an Schlange oder Eidechse erinnern, in. Und dazu ein Leder, weicher als das Fell von Nachbars Schoßhündchen. Man möchte es streicheln, so sanft schmiegt es sich an den Fuß.

Besser nicht

Vor drei Versuchungen warnt die Fachfrau vom Schuhinstitut für die nächsten Monate: 1. Nicht die alten spitzen Schuhe aus den 90ern hinten aus dem Schrank kramen, „sie sind zu übertrieben spitz“. 2. Auf Leopardenmuster verzichten, denn: „Das Zebra löst den Leo ab“. 3. Langweilige Pumps meiden.