Düsseldorf. Schwarze Schuhe stehen bereits in nahezu jedem Schuhschrank: Die geringe Nachfrage nach der Farbe, die Modeexperten propagieren, plagt die Händler.

Der deutsche Schuhhandel hat für das vergangene Jahr eine mangelnde Lust am Kauf neuer Schuhe beklagt. Hintergrund seien unter anderem zu wenig Veränderungen in der Schuhmode gewesen, so dass viele Spontankäufe ausgeblieben seien, beklagte der Geschäftsführer der Bundesverbands des Deutschen Schuheinzelhandels, Siegfried Jacobs, am Donnerstag im Vorfeld der internationalen Schuhmesse GDS (4. bis 6.2.) in Düsseldorf. Angesichts des viel zu warmen Wetters im Herbst und Winter hätten zudem auch gefütterte Schuhmodelle zunächst kaum Abnehmer gefunden.

Vor allem die in der vergangenen Saison von Modeexperten propagierte Trendfarbe Schwarz habe die Erwartungen vieler Händler enttäuscht, da schwarze Schuhe in den bereits gut gefüllten Schuhschränken vieler Verbraucher bereits zahlreich vertreten seien. "Es war nicht so, dass sich die Kunden neue Schuhe kaufen mussten", sagte Jacobs. Deutlich besser sei das Geschäft mit dunkelblauen, weinroten oder grauen Modellen gelaufen.

Umsatzplus von nur einem Prozent

Nach einem guten Start habe der Handel 2014 im Gesamtjahr lediglich ein Umsatzplus von einem Prozent erzielen können, berichtete Jacobs. Vom Gesamtumsatz der Branche in Deutschland von 11,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr entfielen rund 8,3 Milliarden Euro auf den Schuh-Fachhandel, rund 13 Prozent auf den Onlinehandel.

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Bislang ist jedoch nur eine Minderheit der Schuhhändler mit eigenen Angeboten im Internet vertreten. Probleme bereitet im Onlinehandel eine nach wie vor hohe Retourenquote von bis zu 60 Prozent. Darunter leidet die Profitabilität des Geschäfts. Für die Zukunft rechnet die Branche nach Einschätzung von Experten daher mit einem gedrosselten Wachstumstempo des Onlinehandels.

Kleine Schuhläden sterben aus

Im sogenannten stationären Handel ist dagegen seit einigen Jahren nach Beobachtungen der Handelsverbands ein Sterben von kleinen Schuhhändlern zu beobachten. So hat sich die Zahl der Schuhhändler in den vergangenen Jahren in Deutschland von 7000 auf derzeit etwa 5000 deutlich reduziert. Hintergrund sei ein scharfer Wettbewerb durch den Vormarsch von großen Schuhketten, berichtete Jacobs.

Trotz steigender Preise für Rohstoffe und Arbeitskosten habe die deutsche Schuhindustrie vor diesem Hintergrund auch ihre im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent deutlich angestiegenen Erzeugerpreise nicht in vollem Umfang weitergeben können, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Schuh- und Lederwarenindustrie, Manfred Junkert. Nach einem Anstieg der Verbraucherpreise für Schuhe 2014 lediglich um 0,9 Prozent sei auch für 2015 mit weitgehend stabilen Preisen zu rechnen. (dpa)