Berlin. . Schlechte Beratung kann Bausparern Tausende Euro kosten, fand die Stiftung Warentest heraus. Mancher Kunde wäre wohl nie zum Eigenheim gekommen.

Beratungsfehler und schlechte Angebote von Bausparkassen können angehende Bausparer Tausende Euro kosten. In einem Test der Stiftung Warentest (Februar-Heft „Finanztest“) in sieben Geschäftsstellen aller Bausparkassen fielen vier der 20 Anbieter mit der Note mangelhaft durch. Nur drei erhielten eine gute Bewertung. „Der Unterschied zwischen einer guten und schlechten Leistung einer Bausparkasse kann in unserem Modellfall mehr als 13.000 Euro ausmachen“, erläutert Finanztest-Chefredakteur Heinz Landwehr.

Die Bausparsumme sei mitunter so aufgebläht worden, dass die Kunden das Geld erst in 15 oder 20 Jahren, statt wie gewünscht, in 10 Jahren bekommen hätten. In einem Fall hätte der Kunde nach 10 Jahren nicht einmal ein Drittel des Mindestguthabens erreicht.

Dabei war die Aufgabe für die Berater gar nicht schwer. Die pro Institut jeweils sieben Testkunden wollten zehn Jahre lang monatlich 400 Euro einzahlen und sich anschließend mit dem Baudarlehen den Wunsch nach eigenen vier Wänden erfüllen. Doch jeder fünfte Berater schlug einen Vertrag vor, bei dem das Darlehen frühestens nach zwölf Jahren ausbezahlt werden würde. „Ein Mitarbeiter der LBS Rheinland-Pfalz versuchte einem Kunden sogar einen Vertrag anzudrehen, in den dieser bis zum Jahr 2039 einzahlen müsste“, kritisiert Landwehr. Der Trick: Die Bausparsumme wird in diesen Fällen zu hoch angesetzt, weil das den Kassen mehr Provision einbringt.

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Ein weiterer Mangel ist ein häufig zu hoher eigener Sparbetrag des Kunden. Denn dann sinkt der Kreditanteil an der Bausparsumme und der Vorteil der günstigen Zinsen geht verloren. Geradezu fahrlässig ging laut Landwehr die Bausparkasse Mainz mit einem Bauherrn um. Sie bot ihm zwar den Traumzins von 1,44 Prozent an. Dafür hätte der Sparer das Darlehen aber innerhalb von vier Jahren in Monatsraten von 1500 Euro zurückzahlen müssen, was etwa 70 Prozent seines Einkommen ausmachen würde.

Angebote auf Schmierzetteln

Schließlich mangelt es vielfach an Transparenz der Angebote. Mal werden sie auf Schmierzetteln handschriftlich zusammengefasst, mal fehlen Angaben zu den Kosten. Dennoch beraten die Bausparkassen ihre Kunden heute besser als bei den letzten Tests. Beim ersten vor 20 Jahren fielen noch 15 Institute durch und nur eines erwies sich als gut. Heute erhalten mit der LBS Baden-Württemberg, der LBS Ost und Wüstenrot drei Anbieter eine gute Bewertung.

Mit der Aachener, der Deutsche Bank Bauspar sowie der LBS Rheinland-Pfalz und der LBS West erhalten noch vier eine Note, mit der man in der Schule sitzenbleiben würde. Alle anderen Institute kamen über eine ausreichende oder befriedigende Einschätzung nicht hinaus.

Bauspardarlehen als Teil der Immobilienfinanzierung

Trotz der Mängel rät die Stiftung Warentest zu Bauspardarlehen als Teil der Immobilienfinanzierung. „Wir empfehlen, zumindest bei zwei Bausparkassen ein Angebot einzuholen“, sagt der Untersuchungsleiter der Stiftung, Holger Brackemann. „Finanztest“-Chef Landwehr sagte: „Bausparen an sich ist eine prima Idee.“ Der Vertrag müsse aber genau auf den Kunden abgestimmt sein, sonst fliege ihm seine Immobilienfinanzierung um die Ohren.

Die Bausparkassen kündigten an, möglichen Versäumnissen auf den Grund zu gehen. In einzelnen Beratungen seien offenbar Fehler gemacht worden, teilte der Verband Privater Bausparkassen mit. „Dies gilt es jetzt genauer zu analysieren.“

Chekliste für Bausparverträge

  • Zeitplan aufstellen: Vor dem Gespräch bei der Bausparkasse sollten Kunden sich über ihre eigenen Wünsche und Ziele klar werden, rät Stiftung Warentest. Wann soll gebaut oder gekauft werden? Wie viel kann monatlich gespart werden? Und steht weiteres Vermögen zur Verfügung?
  • Passende Bausparsumme: Sie sollte nicht zu hoch sein, erklären die Tester. Denn dann benötigen Kunden unter Umständen zu lange, um das Bauspardarlehen pünktlich abzurufen. Wichtig zu beachten: Bauspardarlehen müssen meist innerhalb von acht bis elf Jahren zurückgezahlt werden. Die monatliche Belastung durch die Kreditrate sollte nicht zu hoch sein.
  • Prüfen und vergleichen: Kunden sollten sich einen Spar- und Tilgungsplan vorlegen lassen. Aus diesem müsse unter anderem hervorgehen, wie hoch die Bausparsumme ist, wie viel der Kunde einzahlen muss, wann der Vertrag voraussichtlich zugeteilt wird und welche Monatsrate zur vollständigen Entschuldung gezahlt werden muss. Wer sich unsicher ist, kann die Angebote von Experten prüfen lassen.