Kinder in dem skandinavischen Land sollen künftig vornehmlich auf Computertasturen lernen und weniger Zeit mit dem Erlernen der Schrift verbringen.

Schüler in Finnland müssen demnächst nicht mehr die Schreibschrift erlernen. Zum Herbst 2016 werde diese Pflicht abgeschafft, sagte ein Sprecher des finnischen Bildungsministeriums. "Das wird dann in unseren Schulen freiwillig sein."

Stattdessen sollen die Schüler mehr Zeit darauf verwenden, auf iPad- und Computertastaturen tippen zu lernen. "Dafür brauchen sie Zeit", sagte Irmeli Halinen, Leiterin der Lehrplan-Entwicklung. Viele Lehrer hätten beklagt, dass gerade Jungen motorische Schwierigkeiten mit dem Erlernen der Schreibschrift hätten. Auch in den oberen Klassen erfordere die besondere Schrift viel Übung.

Auch per Hand wird weiter geschrieben

In der Blockschrift wollen die Finnen aber auch nach der Schulreform festhalten. "Wir geben das Schreiben mit den Händen nicht auf", sagte Halinen. "Finnische Kinder werden auch weiterhin lernen, mit einem Stift zu schreiben."

In Deutschland wird bei der Schreibschrift immer mehr auf Schleifen und Kringel verzichtet. Von 1953 bis in die 1980er Jahre war im Westen die verschnörkelte Lateinische Ausgangsschrift verbindlich. In ostdeutschen Grundschulen beginnen ABC-Schützen wie gehabt mit der 1968 in der DDR eingeführten schlichteren Schulausgangsschrift. Parallel dazu wurde in der Bundesrepublik die Vereinfachte Ausgangsschrift entwickelt, die seit 1973 als Alternative zur Lateinischen Ausgangsschrift eingesetzt werden konnte.

Verbundene Druckbuchstaben

Seit einigen Jahren propagiert der gemeinnützige Grundschulverband eine neue Grundschrift, die aus zu verbindenden Druckbuchstaben besteht. Erlaubt ist diese bereits unter anderem in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein, Hamburg und Thüringen. Diese Länder stellen es den Lehrerkollegien frei, welche Schrift gelehrt wird. Wie viele Grundschulen bereits ausschließlich mit Druckbuchstaben arbeiten, ist nicht bekannt. (dpa)