Essen. Der Onlinehandel mit Weihnachtsbäumen nimmt zu. Großhändler wie Hornbach oder Amazon sind ebenso im Geschäft, wie spezielle Onlineshops.

Möglichst gerade, dicht bewachsen und bunt geschmückt ist der Weihnachtsbaum an Heiligabend ein echter Hingucker. Die schwere Entscheidung beim Kauf ist da längst vergessen. Darauf wird, ebenso wie den mühseligen Transport, immer häufiger verzichtet. Auch beim Weihnachtsbaumhandel sind nämlich Onlineshops gefragt.

Ob Amazon, Hornbach oder Anbieter wie www.meinetanne.de - der Handel mit Weihnachtsbäumen im Internet ist auf dem Vormarsch. Vertraut man den Bewertungen in den Onlineshops, schätzen Nutzer der Angebote vor allem den Service.

Denn wenn der Paketbote den Baum bis vor die Haustür trägt, gibt es keine Nadeln mehr im Auto und kein mühseliges Tragen in den fünften Stock. Aber auch die Wahl - oder ist es doch eher eine Qual - beim Händler an der Straße fällt weg.

Idee kam beim Transport in der U-Bahn

So kam auch Guido Veth von www.meinetanne.de auf die Idee, einen Onlineshop einzurichten. "Ich habe meinen Baum im vergangenen Jahr mit der U-Bahn durch Berlin transportiert. Da kam mir der Gedanke, Weihnachtsbäume im Internet zu verkaufen", sagt er. In seinem Shop können Kunden zwischen der Variante der "Smarte Sven" (zirka 1,30 Meter), der "Charmante Leander" (zirka 1,50 Meter) oder der "Große Karl" (zirka 1,70 Meter) wählen. Allesamt Nordmanntannen.

Veth verspricht: "Die Bäume werden in Schleswig-Holstein geschlagen, ich schaue sie mir in meinem Lager noch einmal an und spätestens sieben Tage nachdem der Baum geschlagen wurde, ist er beim Kunden." Er hat bereits 1500 Bestellungen aus ganz Deutschland vorliegen. Eine beachtliche Zahl, dafür dass er noch ganz neu auf dem Markt ist.

Kaisertanne ist Testsieger bei den Onlineanbietern

Bereits zum vierten Mal verkaufen Stefan Kathmeyer und das Team von www.kaisertanne.de Weihnachtsbäume über das Internet. Bei ihm sind Bestellungen im fünfstelligen Bereich eingegangen. Tendenziell kämen die Kunden eher aus der Stadt als vom Land. "Wir schauen uns die Bäume schon bereits früh im Jahr an, um so eine hohe Qualität zu sichern", sagt Kathmeyer.

Sparwelt.de testet Onlinehändler

Der Onlineshop www.kaisertanne.de ist Testsieger bei www.sparwelt.de. Die Internetanbieter für Weihnachtsbäume wurden unter anderem auf die Produktqualität, Einhaltung von Lieferterminen, Kundenservice und das Preis-Leistungsverhältnis getestet.

Die Bäume werden so eingenetzt, dass die Spitze geschützt ist und die Stelle, an der der Baum geschlagen wird, möglichst feucht bleibt. Anschließend werden sie in Kartons verpackt, damit sie von verschiedenen Paketdiensten an den Mann gebracht werden können.

Logistikunternehmen liefern Bäume in Kartons

Für die stellt das noch relativ junge Geschäftsfeld keine besonderen Herausforderungen dar. "GLS versendet Weihnachtsbäume wenn sie, wie alle anderen Pakete, in Kartonagen verpackt sind und die Maximalmaße eingehalten werden", erklärt Unternehmenssprecherin Friederike Scholz auf Anfrage. Dabei müssten die Baumanbieter wie alle anderen Händler die Frische ihrer Ware garantieren.

Frank Vergien vom Paketzusteller DPD kann ebenfalls keine Probleme beim Versand von Weihnachtsbäumen feststellen. "Wir sind dezentral organisiert, einzelne Depots haben sich diesbezüglich aber noch nicht bei uns gemeldet", sagt er.

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Diese Paketdienste nimmt auch Hornbach in Anspruch. Die Baumarktkette ist ebenfalls in den Onlinehandel mit Weihnachtsbäumen eingestiegen. Im Test von www.sparwelt.de hat ihr Onlineshop Platz zwei belegt. Direkt hinter der Konkurrenz von www.kaisertanne.de. Wie der Baum zum Kunden kommt, zeigt das Unternehmen in einem Video auf der Homepage.

Pressesprecher Florian Preuß stellt fest: "Die Zahlen im Onlinehandel für Weihnachtsbäume sind eindeutig steigend." Damit die Kunden auch lange was vom Baum haben, werden sogar Pflegehinweise mitgeliefert. Außerdem bietet Hornbach an, dass sich Kunden ihren Baum Online reservieren können, um ihn dann im Baumarkt abzuholen. Allerdings ebenfalls ungesehen.

Traditioneller Verkauf meldet nur minimale Einbußen 

Der Online-Versandhändler Amazon bietet ebenfalls Nordmanntannen in verschiedenen Größen an. "Die Bäume kommen direkt von Waldbauern von den Hängen des Teutoburger Waldes", sagt Anne Huber von Amazon.

Wer Prime-Kunde des Unternehmens ist, bekommt sein Exemplar sogar portofrei zugestellt. Dazu garantiert Amazon, dass der Baum maximal zwei Tage vor dem Versand geschlagen wird. Genaue Zahlen gibt das Unternehmen nicht preis.

Weihnachtsbäume für mehrere Jahre

Noch ganz am Anfang, dafür aber mit einem umweltfreundlichen Konzept steht das Unternehmen Happy Tree. Die beiden Gründer, Jan Wehmeyer und Sebastian Schönfeld haben nach einem Weg gesucht, Weihnachtsbäumen eine längere Lebenszeit zu sichern. Deshalb liefern sie die Bäume zunächst aus, holen sie dann nach Weihnachten wieder ab und pflanzen sie wieder ein. Dafür haben sie nach Baumschulen gesucht, die Weihnachtsbäume in Töpfen anbieten.

“Wir lieben Weihnachten, aber die achtlos weggeworfenen Bäume am Straßenrand nach den Feiertagen hinterließen bei uns immer ein schwermütiges Gefühl”, sagt Jan Wehmeyer. Und Sebastian Schönfeld ergänzt: “Wir dachten uns, dass das anders gehen muss und wir eine nachhaltige Lösung dafür finden sollten. Das war die Geburtsstunde von Happy Tree.”

Verkäufe sind in diesem Jahr deutlich früher gestartet

Konkrete Zahlen für den traditionellen Weihnachtsbaumverkauf hat Eberhard Hennecke, Vorsitzender des Gartenbauverbandes NRW und der Fachgruppe Weihnachtsbaumverkauf- und Schnittgrünerzeuger Westfalen-Lippe, nicht. Er stellt aber nur marginale Einbußen im traditionellen Baumverkauf fest.

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"Die gefühlte Wahrheit sagt mir, dass der Onlinehandel zunimmt. An den Verkäufen ist das aber noch nicht deutlich spürbar", erklärt er. Hennecke weist viel mehr daraufhin, "dass die Verkäufe in diesem Jahr ungewöhnlich früh gestartet sind." Woran das liegt, kann er sich nicht erklären.

Familien schlagen Bäume gerne selbst

Die Verkaufszahlen stimmen auch bei Meinholf Mütherich. Er verkauft Weihnachtsbäume im Sauerland und erkennt einen ganz anderen Trend: "Die Zahl der Familien die Weihnachtsbäume selber schlagen wollen, hat deutlich zugenommen. Aber wir müssen denen etwas bieten."

Er spricht vom "Eventverkauf". Erst wird der Baum ausgesucht, dann geschlagen. Anschließend gibt es Glühwein und heiße Schokolade. Überhaupt sieht er darin einige Vorteile. "Der Onlinehandel ist natürlich bequemer, aber wenn ich selbst losziehe, kann ich meinen individuellen Bedürfnissen gerecht werden und mir den Baum selbst aussuchen", erklärt er.