Essen. Schimanski ging in Rente, Stoever in Urlaub. Cenk Batu wurde erschossen. Lea Sommer wechselte das Kommissariat. Ein Überblick über Schicksale von „Tatort“-Kommissaren.
Die Blende zu und alle Fragen offen: So endete der Einsatz von Boris Aljinovic, der am „Tatort“ Berlin 13 Jahre lang als Felix Stark ermittelt hatte.
Mit 9,86 Millionen Zuschauern hatte jeder Vierte den mysteriösen Fall mit der norwegischen Hellseherin (Lise Risom Olsen) am Sonntagabend gesehen. Der Krimi setzte sich in allen Zielgruppen souverän durch. Ein Wiedersehen mit Stark ist zumindest denkbar. Das ist ungewöhnlich. Bisher verabschiedeten sich fast alle „Tatort“-Fahnder für immer.
Viele Kommissare mussten sterben
Für viele TV-Ermittler war der Job tödlich. Den Frankfurter Werner Rolfs (Klaus Löwitsch) traf 1982 ein Querschläger. Der Berliner Michael Zorowski (Robinson Reichel), Kollege von Ernst Roiter (Wilfried Glatzeder) wurde 1998 angefahren; er starb im Rettungshubschrauber. Zur Staatsaffäre wurde der letzte Auftrag des Hamburgers Cenk Batu (Mehmet Kurtulus) vor zwei Jahren: Der verdeckte Ermittler nahm den Bundeskanzler als Geisel, um seine Freundin zu retten.
Ein Sondereinsatzkommando erschoss Batu. Ein ähnliches Schicksal erlitt Franziska Lüttgenjohann (Tessa Mittelstaedt) Anfang dieses Jahres. Die langjährige Assistentin von Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) am „Tatort“ Köln wurde im Knast als Geisel genommen – und grausam ums Leben gebracht.
Stoever und Brockmüller gingen in Urlaub
Der Berner TV-Kommissar Walter Howald (Mathias Gnädinger) setzte seinem Leben 1990 selbst ein Ende, nachdem er selbst kriminell geworden war.
Nicht immer endeten „Tatort“-Karrieren blutig. Peter Brockmüller (Charles Brauer), beispielsweise, leitete das Ende seines Berufslebens am „Tatort“ Hamburg 2001 mit unbezahltem Urlaub ein. Das fand Kollege und Kumpel Paul Stoever (Manfred Krug) derart beeindruckend, dass er gleich mitging. Die letzte Folge „Tod vor Scharhörn“ geriet den bisher musikalischsten „Tatort“-Fahndern mit einem Duett zum Abgesang.
Schimanskis Dienst endete ruppig
Der aktive Dienst des Duisburgers Horst Schimanski (Götz George) endete 1991 so ruppig, wie er zehn Jahre und 28 Fälle früher rau angefangen hatte. Nach einer internen Intrige wurde Schimanski erst suspendiert, dann rehabilitiert. Doch der knurrige Kommissar mochte nicht mehr. Aber er konnte es nicht lassen – und ermittelte als Unruheständler immerhin 19-mal weiter.
Phoenix-West: Tatort-Dreh in luftiger Höhe
Einen 20. Fall der Reihe „Schimanski“ gibt es vermutlich nicht mit dem inzwischen 76-jährigen Schauspieler. Georges Kollege Eberhard Feik wechselte vom „Tatort“ zu einer Reihe, damals neu war im Westfernsehen: „Polizeiruf 110“. Seinen Rollennamen behielt der vor 20 Jahren verstorbene Schauspieler allerdings, wie der Titel seines ersten und einzigen Falls klar machte: „Thanners neuer Job“.
Manche Abgänge blieben unkommentiert
Umgekehrt war’s bei Hannelore Elsner als Lea Sommer. „Die Kommissarin“ ermittelte ab 1994 in Frankfurt, wechselte zwei Jahre später zum „Tatort“ nach Hamburg und kehrte nach nur zwei Folgen wieder zurück an den Main. Dort jagte „die Kommissarin“ erneut Schurken, bis die ARD die Reihe im Jahr 2006 einstellte.
Die ARD machte sich übrigens nicht immer die Mühe, den Ausstieg von „Tatort“-Fahndern zu erklären. Oft galt unausgesprochen der Titel von Hape Kerkelings Pilger-Roman als Motto: Ich bin dann mal weg.