Düsseldorf. Bei einem Mitglied der Rockerbande Hells Angels hat die Polizei in Schleswig-Holstein ein umfangreiches Waffenarsenal ausgehoben. Enthalten waren Maschinenpistolen, Schrotflinten, großkalibrige Revolver und Pistolen. Derweil geht die Verbotsdiskussion um die Rockergruppen weiter.

Bei einem Mitglied der Rockerbande Hells Angels hat die Polizei in Schleswig-Holstein ein umfangreiches Waffenarsenal an Maschinenpistolen, Schrotflinten, großkalibrigen Revolvern und Pistolen sichergestellt. Wie die Behörden am Dienstag mitteilten, hatten Ermittler des Landeskriminalamtes gemeinsam mit Kräften der örtlichen Polizeidirektion eine Auto-Werkstatt in Flensburg am Montag durchsucht.

Dabei stießen sie auf mehrere Kisten und Waffenkoffer, in denen sich auch große Mengen an Munition und sprengstoffähnlichen Substanzen neben Zündvorrichtungen befanden. Der Inhaber der Werkstatt habe im Verdacht gestanden, Waffen und Munition illegal in seinen Firmenräumen für die Rocker aufzubewahren, hieß es.

Ermittlungen auf Hochtouren

Nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den verfeindeten Rockerbanden «Bandidos» und «Hells Angels» in Nordrhein-Westfalen laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. Bei Kontrollen von Mitgliedern der «Bandidos» sind nach Polizeiangaben in der Nacht zu Dienstag zwei Baseballschläger, zwei Reizstoffsprühgeräte, zwei Schlagstöcke sowie ein Beil sichergestellt worden. Ein mit Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung gesuchter 31-jähriger Mann nahm die Polizei fest. Unterdessen wurde bekannt, dass sich am 14. November Hunderte von «Bandidos» in der Dortmunder Innenstadt treffen wollen.

Am vergangenen Wochenende hatte es gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen den Rockerbanden «Bandidos» und «Hells Angels» in Duisburg, Solingen und Essen gegeben. Die Festnahme des 31-Jährigen in Duisburg steht aber nicht im Zusammenhang mit der Massenschlägerei unter Rockern vom vergangenen Samstag, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte.

Bei der Bekämpfung der Rockerkriminalität liegt die landesweite Steuerung von Einsätzen beim Polizeipräsidium in Münster. «Wir werden uns nicht von wild gewordenen 'Bandidos' oder 'Hells Angels' auf der Nase herumtanzen lassen und alle rechtlichen Maßnahmen des Polizei- und Strafrechts ausschöpfen», sagte der Polizeiführer des Gesamteinsatzes, der Leitende Polizeidirektor Hans Volkmann. Ermittelt werde sowohl sichtbar als auch verdeckt.

Einem sogenannten ständigen Stab bei der Polizei in Münster gehören im Kern rund 20 Polizisten an. Sie sollen auf die Erfahrungen der Ermittler im Münsterland nach dem Mord an einem Mitglied der «Hells Angels» im Mai 2007 in Ibbenbüren zurückgreifen. Wegen dieses Mordes hatte das Landgericht Münster im Juni 2008 zwei «Bandidos» zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

Treffen in Dortmund

Auch bei dem für den 14. November in Dortmund geplanten Treffen der «Bandidos» wird die Polizei nach eigenen Angaben präsent sein. Anlass für die Zusammenkunft der Rocker sei das zehnjährige Bestehen der deutschen Abteilung der internationalen Rockerbande, hieß es.

Unterdessen sprach sich die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) gegen ein Verbot von Rockerbanden aus. Eine solche Forderung hatte unter anderem der Bund Deutscher Kriminalbeamter erhoben. DPolG-Bundesvorsitzender Rainer Wendt sah eine Verbotsverfügung als «wenig hilfreich» an. Vielmehr sei «eine kluge Einsatzstrategie der Polizei gefordert, dem Treiben der Rockerbanden ein Ende zu setzen».

Wendt kündigte an, er wolle sich dafür einsetzen, dass es eine bundesweit abgestimmte polizeiliche Strategie bei der Bekämpfung der Kriminalität von Rockerbanden gibt. Die Banden seien in vielen Bundesländern aktiv und würden immer brutaler im Kampf gegeneinander. (ap/ddp)