Essen. Immer mehr Autos, aber keine Investitionen - deshalb droht NRW der Verkehrskollaps. Laut der Studie «Mobilitätskonzept Straße» des Verkehrsverbandes Westfalen liege die Reisegeschwindigkeit in NRW weit unter dem Bundesdurchschnitt. Der Verband plädiert für einen "Mobilitätspakt".
In Nordrhein-Westfalen droht der Verkehrskollaps. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie «Mobilitätskonzept Straße», die der Verkehrsverband Westfalen am Dienstag in Dortmund vorstellte. Demnach liegt die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit in NRW mit 31,6 Stundenkilometern deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 51,3 km/h. Ursache dafür seien vor allem die vielen Staus im Land, hieß es. In Nordrhein-Westfalen gibt es den Angaben zufolge 104 Autobahnabschnitte mit mindestens einer Stunde Stau pro Tag.
Als «Quittung für eine kurzsichtige Politik der Vergangenheit», bezeichnete der Ehrenvorsitzende des Verkehrsverbandes, Rudolf Brickenstein, die Probleme. Obwohl die Verkehrsmengen in den vergangenen Jahren stetig gewachsen sind, seien die Investitionen nicht aufgestockt worden.
"Grundsätzliche Neuausrichtung" gefordert
Nach Ansicht des Verbandsgeschäftsführer Stefan Schreiber ist «eine grundsätzliche Neuausrichtung» schon in der nächsten Legislaturperiode notwendig, um «am Verkehrskollaps vorbeisteuern zu können». So könne etwa aufgrund der bestehenden Finanzsituation von Bund und Ländern nicht garantiert werden, dass die Mittel für den Bau des B-1-Tunnels in Dortmund zur Verfügung stünden, wenn die Planungen dafür abgeschlossen seien. Deshalb seien «neue Finanzierungsstrukturen» nötig.
Der Verkehrsverband Westfalen plädiert deshalb für einen «Mobilitätspakt für Deutschland» und einen «Fonds Deutsche Fernstraße». Der «Mobilitätspakt» sieht dabei unter anderem vor, die Mittel, die durch die Erweiterung der Lkw-Maut ab 2012 auf Fahrzeuge unter zwölf Tonnen eingenommen werden, in die Verkehrsinfrastruktur fließen zu lassen.
Der Verkehrsverband Westfalen wurde 1974 als privatrechtlicher Verein gegründet, um den Gedankenaustausch zu Verkehrsthemen zu fördern. Der Mitgliederkreis setzt sich aus den Städten und Kreisen, den Handwerkskammern, den Industrie- und Handelskammern, Unternehmen und Privatpersonen der Region zusammen. (ddp)