Berlin.
Mehrere Brände und eine Wohnhaus-Explosion haben an den Weihnachtsfeiertagen in Deutschland für Großeinsätze von Polizei und Feuerwehr gesorgt. Die folgenschwersten Vorfälle ereigneten sich in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Berlin. Nach Polizeiangaben wurden dabei zahlreiche Menschen verletzt, einige davon schwer.
Zu einem tragischen Unglück kam es Heiligabend bei einem Krippenspiel in der katholischen Kirche von Bad Segeberg. Offenbar durch Zugluft sei am Ende der Krippenfeier eine Flamme auf das Kostüm eines mitspielenden Mädchens übergesprungen, sagte Bistumssprecher Marco Chwalek. Ein Mann hatte die Siebenjährige geistesgegenwärtig mit einer Jacke umhüllt und die Flammen erstickt. Der Lebensretter, der selbst schwere Brandverletzungen an Armen und Händen erlitt, konnte den Angaben zufolge die Klinik am Sonntag wieder verlassen.
Das schwerverletzte Kind liege auf der Intensivstation, teilte die Polizei mit. Am Sonntag besuchte Erzbischof Werner Thissen das Mädchen im Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, wie Chwalek sagte.
Brandstiftung im Künstlerhaus vermutet
Vermutlich durch Brandstiftung brach auf dem Gelände des Berliner Künstlerhauses Bethanien in Kreuzberg am ersten Weihnachtsfeiertag ein Feuer aus, bei dem zahlreiche Menschen verletzt wurden. Zwei Männer im Alter von 32 und 44 Jahren hätten sich bei einem rettenden Sprung aus dem ersten Obergeschoss Knochenbrüche zugezogen, teilten Polizei und Feuerwehr mit. Zudem wurden zwölf Personen wegen Rauchvergiftungen behandelt.
Aus dem ehemaligen Schwesternwohnheim des früheren Klinikgeländes seien insgesamt 28 Menschen zum Teil über Leitern und unter Fluchthauben in Sicherheit gebracht worden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Später konnten die Bewohner wieder ins Haus zurückkehren. In dem Gebäude wurden zwei Brandherde gefunden - einer im Keller und einer im Flur des Erdgeschosses. Die Polizei geht deshalb von Brandstiftung aus.
Fast 70 Busse sind am Sonntag bei einem verheerenden Feuer in einem Busdepot in Bottrop völlig zerstört worden. Verletzt wurde niemand. Der Schaden liegt den Angaben zufolge bei 17 Millionen Euro. Die Ursache sei noch unklar, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Brandstiftung werde nach wie vor nicht ausgeschlossen. Spürhunde sollen am Dienstag in der ausgebrannten Halle nach Brandbeschleunigern suchen. Das Feuer war am Sonntagmorgen ausgebrochen. Zeugen hatten die Einsatzkräfte alarmiert, nachdem sie einen lauten Knall gehört hatten. Vermutlich seien mehrere Bustanks durch das Feuer explodiert, teilte die Polizei mit. Die gesamte Fahrzeughalle brannte aus, das Dach stürzte teilweise ein.
Einbrecher legten Feuer - Haus zerstört
Im westfälischen Rödinghausen flog ein Mehrfamilienhaus in die Luft. Lediglich die Grundmauern seien stehen geblieben, berichtete ein Augenzeuge. Die 16 gemeldeten Bewohner des Hauses sollen alle im Weihnachtsurlaub gewesen sein und entkamen so offenbar dem Unglück. Suchtrupps mit Hunden und Spezialsonden fanden keine Hinweise auf mögliche Opfer.
Beim Brand auf einem landwirtschaftlichen Gut in der oberbayerischen Gemeinde Sankt Wolfgang sind am ersten Weihnachtsfeiertag etwa 600 Schweine und Rinder verendet. Der Sachschaden beläuft sich laut Polizei auf rund eine Millionen Euro, verletzt wurde niemand. Die Brandursache ist noch unklar.
Durch das skrupellose Vorgehen von Einbrechern verlor eine vierköpfige Familie in Wismar in der Nacht vor Heiligabend ihr Zuhause. Am späten Freitagabend war in der Wohnung im dritten Stock eines Mehrfamilienhauses Feuer ausgebrochen. Die Familie war nicht zu Hause. Laut Kriminalpolizei legten offenbar zum Verwischen der Spuren die Täter im hinteren Teil des Wohnzimmers an mehreren Stellen Feuer. Wegen des Löschwassers ist die Wohnung unbewohnbar, sodass die Familie bei Verwandten unterkommen musste.
dapd