Mit Starkregen, Sturm und Unwetter, zum Teil auch Hagel, muss in Nordrhein-Westfalen noch bis in die Abendstunden hinein gerechnet werden. Der Verkehr ist beeinträchtigt. In Rheinland-Pfalz ist eine Frau von einem Ast erschlagen worden.
„Kurz und heftig“ beschreibt Meteorologin Rebekka Krampitz die Unwetter, die am Freitag über Nordrhein-Westfalen gewütet haben. Aus schwarzen Wolken blitzte und donnerte es, begleitet von Starkregen und Hagel. Am Niederrhein fegte der Wind mit Stärke 9 und bis zu 81 Stundenkilometern über das Land. In Marl maßen die Wetterexperten zwölf Liter Regen in zehn Minuten.
Gesperrte Autobahnen und überflutete Keller
Das Unwetter, das bereits seit dem Mittag über NRW tobte, sorgte vor allem am Niederrhein und im westlichen Ruhrgebiet für Verkehrsbehinderungen. Wegen Überflutung war die A 40 bei Mülheim eine halbe Stunde gesperrt worden. Auch auf der A 3 bei Hamminkeln im Kreis Wesel wurde der Verkehr gestoppt, nachdem Äste auf die Fahrbahn geflogen waren.
Durch das niederrheinische Xanten zog eine Windhose und deckte mehrere Dächer ab. Auf einem Sportplatz riss der Sturm den frisch verlegten Kunstrasen ab. Die Feuerwehr im Kreis Wesel zählte mehr als 60 Einsätze.
In Mülheim fielen am Mittag 23 Liter Regen pro Quadratmeter. Viele Straßen wurden überflutet, Keller liefen voll, Äste fielen herab. Die Feuerwehr rückte binnen kurzer Zeit zu 50 Einsätzen aus. In Oberhausen lief der Keller des Elisabeth-Krankenhauses voll. In Siegen-Kreuztal flog am frühen Abend bei starken Sturmböen ein Festzelt für 70 Personen weg. Die Hochzeitsgesellschaft im Zelt konnte rechtzeitig flüchten und fand ein Ausweichquartier.
Die Bahn sperrte nach Angaben eines Unternehmenssprechers wegen umgestürzter Bäume und abgerissener Äste drei Strecken am Niederrhein. Betroffen war vor allem der Regionalverkehr. Am Morgen hatte zudem ein Blitzeinschlag in eine Oberleitung den S-Bahn-Verkehr im Raum Düsseldorf beeinträchtigt.
In Rheinland-Pfalz wurde bei dem schweren Unwetter eine Spaziergängerin in den Koblenzer Rheinanlagen von einem herabfallenden Ast getroffen, wie die Polizei auf Anfrage mitteilte.
Temperatursturz nach dem Unwetter
Bis in die Abendstunden hinein musste besonders im Osten des Landes weiterhin mit kräftigen Schauern gerechnet werden. Mit dem Gewitter sind die schwül-heißen Tage vorbei. Sommer ist erstmal nicht in Sicht. „Das Wochenende wird nass, kühl und wechselhaft“, erklärt Krampitz. Der Wetterdienst rechnet mit Temperaturen zwischen 18 und 20 Grad. Statt Sonnencreme sollte man also in den nächsten Tagen wohl eher den Schirm einpacken. (Mit Material von dapd)
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