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SPD-Chef Gabriel warnt Eon davor, allein auf Kosten der Arbeitnehmer zu sparen. Derweil hat auch der Konzernbetriebsrat die Pläne des Vorstands für den Abbau Tausender Stellen scharf kritisiert.

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat Eon davor gewarnt, allein auf Kosten der Arbeitnehmer zu sparen. „Aktionär ist man nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Zeiten“, sagte Gabriel der WAZ Mediengruppe.

Das Unternehmen dürfe die Folgen von Fehlentwicklungen „nicht einseitig“ den Arbeitnehmern aufbürden, erklärte er. Zugleich kündigte sich der SPD-Chef für die Sondersitzung des Eon-Konzernbetriebsrats am Freitag an. Der Einladung werde er „selbstverständlich“ folgen. „Wir haben große Sorgen um die Beschäftigten und werden die Gewerkschaften und den Betriebsrat in den anstehenden Auseinandersetzungen unterstützen.“

Scharfe Kritik an Stellenabbau

Der Konzernbetriebsrat von Eon hat die Pläne des Vorstands für den Abbau Tausender Stellen scharf kritisiert. „Scheinbar fällt dem Vorstand außer Personalanpassungen und Sparmaßnahmen nichts ein“, sagte Konzernbetriebsratschef Hans Prüfer. Sparmaßnahmen seien zwar notwendig. „Was wir jedoch vermissen, sind klare Wachstumsperspektiven mit Arbeitplätzen auch in Deutschland.“ Der Konzernbetriebsrat werde die Halbjahreszahlen prüfen und dann in Ruhe mit den Gewerkschaften über weitere Maßnahmen beraten.

Eon-Chef Johannes Teyssen hatte am Mittwoch nach tagelangen Spekulationen mitgeteilt, beim größten deutschen Energiekonzern bis zu 11.000 Jobs streichen zu wollen. Davon sollten dem Vorstand zufolge 50 bis 60 Prozent in Deutschland abgebaut werden, sagte Prüfer. Weltweit beschäftigt Eon 79.000 Mitarbeiter, in Deutschland sind es rund 35.000. Der Vorstand habe erklärt, seine Pläne mit „aller Macht“ vorantreiben zu wollen.

Die Münchner Tochter Eon Energie solle mit der Eon AG in Deutschland verschmolzen werden. Auch die Erzeugung mit Eon Kraftwerke in Hannover solle gebündelt werden. Das gleiche gelte für die Handels- und Optimierungsaktivitäten. „Das ist ein Angriff auf Eon Ruhrgas“, sagte Prüfer. Am Freitag kommt der Konzernbetriebsrat zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen. Daran wolle auch der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel teilnehmen, der sich einen Überblick verschaffen wolle.

Die Gewerkschaft Verdi kritisierte, dass der Vorstand ausdrücklich betriebsbedingte Kündigungen nach der noch bis Ende 2012 geltenden Vereinbarung nicht ausgeschlossen habe. „Wir verurteilen, dass der Konzern die anstehenden Veränderungen der Rahmenbedingungen, die durch Ertragseinbußen notwendig geworden sind, überproportional auf dem Rücken der Beschäftigten austragen will“, kritisierte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Erhard Ott, der auch im Aufsichtsrat von Eon sitzt. Die Gewerkschaft fordere einen verbindlichen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen über 2012 hinaus und die Sicherung der Arbeitsplätze an den zur Disposition gestellten Standorten.

Mit Material von Reuters