Berlin. . Seit Ausbruch der Ehec-Epidemie in Deutschland vor rund sieben Wochen waren die Kliniken in Deutschland voll – jetzt befürchten die Krankenhäuser auf einem Großteil der Mehrkosten sitzenzubleiben. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft geht von Millionen-Verlusten aus.
Rund sieben Wochen nach dem Ausbruch der Ehec-Epidemie in Deutschland befürchten die betroffenen Kliniken, auf einem Großteil der zusätzlichen Kosten sitzen zu bleiben. Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum, sagte, „die durch die zahlreichen Erkrankungen entstandenen Kosten sind deutlich höher, als das, was konventionell erstattet wird.“
Zwar sei die Höhe der durch die Epidemie entstandenen Zusatzkosten noch nicht bilanzierbar, sagte Baum am Mittwoch im Interview mit der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Es gebe eine aber bereits eine große Kluft im Vergütungssystem zwischen der Höhe der erhaltenen Vergütungen und den tatsächlich zu bewältigenden Kosten durch die Krankenhäuser. Die nicht geplanten Kosten für Behandlungen würden über das derzeitige Vergütungssystem „absolut unzureichend abgedeckt“ kritisierte Baum.
Gesetzliche Korrekturen gefordert
Wenn Krankenhäuser ihre Jahresbudgets wegen einer höheren Zahl an Patienten überschritten, müssten sie von dem Überschreitungsbetrag 65 Prozent an die Kassen zurückgeben, sagte Baum. Damit würden zusätzliche nicht geplante Leistungen nur zu 35 Prozent von den Krankenkassen vergütet.
In diesem Zusammenhang widersprach der Hauptgeschäftsführer der Äußerung von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP), dies ließe sich durch Verhandlungen von Krankenkassen ohne Änderung der bestehenden Gesetze regeln. „Wir halten gesetzliche Korrekturen für erforderlich“, sagte Baum. Damit soll es den Kliniken ermöglicht werden, Vergütungsvereinbarungen zu treffen, die exakt der Kostensituation angepasst seien.
Zudem forderte Baum eine Aussetzung der Mehrleistungsabschläge in Höhe von 65 Prozent im Zusammenhang mit der Ehec-Epidemie. Zugleich appellierte er an die Politik, die geplanten finanziellen Kürzungen für die Krankenhäuser zurückzunehmen. (dapd)