Essen. . Die erneute Streikwelle der Lokführer bei den Privatbahnen zeigt in NRW kaum Wirkung. Zwischen Rhein und Ruhr sollen nur sechs Lokführer ihre Arbeit niedergelegt haben. In anderen Teilen Deutschlands wurde der Bahnverkehr hingegen lahmgelegt.

Der erneute bundesweite Streik der Lokführergewerkschaft GDL bei privaten Eisenbahnunternehmen im Personenverkehr wirkt sich in NRW kaum auf die Fahrpläne aus. Seit Donnerstag früh, 3 Uhr, wird gestreikt. Der Ausstand soll nach Gewerkschaftsangaben bis Samstagmorgen um 2 Uhr dauern.

In NRW kam der Fahrplan am Donnerstag kaum aus dem Takt, nur auf 15 Prozent der Linien des gesamten NRW-Nahverkehrs sind Züge privater Bahnbetreiber unterwegs. Ähnlich dünn ist der Organisationsgrad der Lokführer in vielen Unternehmen. „Zurzeit sind landesweit sechs Lokführer im Streik“, erklärte Frank Schmidt, Landeschef der GDL in NRW, am Donnerstag. Zum Vergleich: Insgesamt sind bei der GDL 3000 Lokführer in NRW organisiert. Die meisten von ihnen sind bei der Bahn AG beschäftigt.

An Freitag könnte der Streik möglicherweise etwas größere Auswirkungen haben, schätzt Schmidt. Auf manchen Linien seien die Schichten der Lokführer ausgeweitet worden. Falls Kollegen deshalb ohne die nötige Ruhepause auch am Freitag wieder eingeteilt würden, könnte das zu Problemen führen. „Wir haben das im Blick“, sagt Schmidt. Er schränkt allerdings ein: „Eine gesetzliche Fahrtzeitregelung gibt es für Lokführer nicht“.

Im Süden Deutschlands fielen viele Züge aus

In Bayern waren Tausende Pendler vor allem in Schwaben und der Oberpfalz von den Arbeitsniederlegungen betroffen. In Rheinland-Pfalz und Hessen fielen beim Bahnbetreiber Vectus seit Betriebsbeginn um 4.30 Uhr rund 60 Prozent der Züge aus.

In Baden-Württemberg fuhr beim Privatbahnanbieter AVG in Karlsruhe auf den S-Bahn-Linien 1 bis 11 nur noch jeder fünfte Zug. In Sachsen legte bei der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) jeder zweite Lokführer die Arbeit nieder. Vergeblich auf den Zug warteten auch Tausende Bahnreisende in Norddeutschland. Nach GDL-Angaben legten in Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein bei sechs privaten Bahnunternehmen knapp 100 Lokführer die Arbeit nieder. (mit dapd)