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Auch Giftstoffe von Tabakrauch, die aus Kleidern oder Haaren ausdünsten, sind für kleine Kinder schädlich. Dies ergab eine neue Studie spanischer Wissenschaftler.

Zigarettenqualm setzt sich fest in Kleidern, Haaren und auf der Haut von Rauchern. Nachts entweichen die Schadstoffe. Babys, die in einem Raum mit Eltern schlafen, die regelmäßig rauchen, weisen nach einer Untersuchung spanischer Forscher erhöhte Nikotinwerte auf.

Die Wissenschaftler sprechen in diesem Fall nicht von Passivrauchen, bei dem der Qualm indirekt inhaliert wird, sondern von „Third-hand smoke“ – also Rauch „aus dritter Hand“. Auch das Lüften des Schlafzimmers nutze nichts, da es die Giftkonzentration nicht reduziere, so die Studie, die jetzt in dem Fachmagazin „BMC Public Health“ veröffentlicht wurde.

Dreifach erhöhte Werte

„Passivrauchen ist die wichtigste vermeidbare Ursache für Kindersterblichkeit in entwickelten Ländern“, erklärt Guadalupe Ortega, Leiterin der Untersuchung, die in Kooperation mit der regionalen Gesundheitsbehörde in Katalonien entstand. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich 600 000 Menschen an den Folgen des Passivrauchens, darunter seien 165 000 Kinder.

Die Daten zeigen, dass Kleinkinder, die mit ihren Raucher-Eltern im gleichen Raum schlafen, einen dreifach höheren Nikotinwert aufweisen als Babys, die in einem anderen Raum schlafen, schreiben Ortega und weitere Wissenschaftler. Dies zeige, dass die Gesundheit der Kinder auch unter Schadstoffen leide, die an Haut und Kleidung von Rauchern kleben.

Lüften hilft nicht

Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler über 1100 Babys unter 18 Monaten, die zumindest ein rauchendes Elternteil haben. Anschließend wurden 252 Haarproben von Kindern analysiert, um den Nikotingehalt festzustellen. Nach drei und nach sechs Monaten wurden der Test wiederholt. 83 Prozent der Kinder von Eltern, die rauchen oder das Rauchen in ihren Räumen erlauben, wiesen erhöhte Nikotinwerte auf, so die Studie.

Die Untersuchung zeigte überdies, dass die Kinder die Giftstoffen auch dann aufnahmen, wenn die Eltern regelmäßig die Räume lüfteten, am Fenster oder in einem anderen Zimmer rauchten. „Die einzige Methode, einen Raum komplett rauchfrei zu halten, ist, vor die Tür zu gehen“, so Ortega.

Rauchende Mütter

Besonders nachteilig sei es, wenn die Mutter zur Zigarette greift, ergab die Untersuchung. Ganz einfach, weil sie in der Regel mehr Zeit mit ihren Kindern verbringt und sie dadurch meist den ganzen Tag über dem Tabakrauch ausgesetzt sind. Es zeigte sich zudem, dass rauchende Mütter sich weniger Zeit beim Stillen nehmen als nichtrauchende Mütter.

Die Studie ergab, dass die Kinder dem Qualm in privaten Räumen am stärksten ausgesetzt sind, etwa in Autos, Cafés oder Wohnungen. Gesetze gegen das Rauchen seien nötig und hilfreich, um Babys vor Nikotin zu bewahren, so Ortega. Dies schütze Kinder nicht nur in öffentlichen Räumen vor dem Rauch, sondern führe auch indirekt zu einem steigenden Bewusstsein für die negativen Folgen des Tabakkonsums.

Informationen für Kinderärzte

Die Wissenschaftler bereiten nun eine Folgestudie vor. Sie wollen die Faktoren identifizieren, die am stärksten zu einer Nikotin-Belastung der Kinder führen. Diese Informationen sollen Kinderärzten dabei helfen, die Gefahr des Passivrauchens in der Kindheit leichter zu erkennen.