Essen. .
Der Initiativkreis Ruhr kritisiert die Haushaltspolitik der rot-grünen Landesregierung. Die sogenannte präventive Verschuldungspolitik sei „für Wirtschaftskundige befremdlich und deren Begründung abwegig“, sagte der Moderator des Initiativkreises und Geschäftsführer der WAZ-Mediengruppe, Bodo Hombach, am Mittwoch bei der Vorstellung des Ruhr2030Index in Duisburg.
Insgesamt falle die Bewertung der Politik durch die Mitgliedsunternehmen im dritten Jahr des Indexes schlechter aus als im Vorjahr. Das könnte an der „nicht gerade wirtschaftsfreundlichen Neuausrichtung in der Regierungspolitik nach den Landtagswahlen 2010“ liegen, meinte Hombach.
Handlungsbedarf sieht Hombach, der 1998 selbst SPD-Wirtschafts- und Verkehrsminister in NRW und später Kanzleramtschef unter Gerhard Schröder (SPD) war, insbesondere in der Verkehrs- und Infrastrukturpolitik. Unter anderem fordert der Initiativkreis einen zügigen Ausbau der Autobahnen im Ruhrgebiet. Das gelte insbesondere für den Lückenschluss der A52 zwischen Essen-Ost und Gelsenkirchen-Buer sowie für den Ausbau der A445 zwischen der A44 bei Werl und der A2 bei Hamm.
Gestärkt aus der Wirtschaftskrise hervorgegangen
Insgesamt haben sich die Perspektiven im Ruhrgebiet laut Ruhr2030Index allerdings leicht verbessert. So sei die Region gestärkt aus der Wirtschaftskrise hervorgegangen und könne sich im „internationalen Standortwettbewerb behaupten“, sagte Hombach. Auch biete sie Hochqualifizierten zwar große berufliche Chancen, „allerdings gibt es klar einen Bedarf zur Verbesserung der Lebensqualität, um attraktiv für Fach- und Führungskräfte zu sein“.
In der Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW Consult GmbH) im Auftrag des Initiativkreises erreichte das Thema „Lebensqualität“ mit einem Wert von 29,8 Prozentpunkten den schlechtesten Wert aller im Index gemessenen Bereiche. Negativ zu Buche schlugen unter anderem Indikatoren wie „Bevölkerungsentwicklung“, „Feinstaubbelastung“ oder „Ärzte je Einwohner“.
„Wir müssen mehr unternehmen, um die Lebensqualität weiter zu steigern und die bereits vorhandenen Vorzüge der Region herauszustreichen“, folgerte Jan-Peter Nissen, Geschäftsführer des Initiativkreises. Leitprojekte wie die „Innovation City Ruhr“ (Klimastadt der Zukunft) wiesen diesbezüglich bereits „in die richtige Richtung“. Hier ziehen laut Hombach Land und Initiativkreis auch bereits „an einem Strang“. Er selbst werde nun die Gespräche mit der Landesregierung intensivieren, kündigte er an.
Mit dem Ruhr2030Index lässt der Initiativkreis Ruhr vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IW Consult GmbH) regelmäßig die Entwicklungsfortschritte der Region messen, um nach eigenen Angaben „Perspektiven und Entwicklungsmöglichkeiten der Metropole Ruhr bis zum Jahr 2030 aufzuzeigen“. (dapd)