Bengasi. . Libyens Diktator Muanmar al Gaddafi setzt den Rebellen in seinem Land weiter stark zu. Seine Truppen marschieren auf die letzte Hochburg der Opposition zu. Im Ausland verliert Gaddafi derweil an Rückhalt. Russland verbietet ihm und seiner Familie die Einreise.

Elitetruppen des libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi sind im Osten des Landes offenbar auf dem Vormarsch Richtung der Rebellenhochburg Bengasi.

Am Sonntag vertrieben sie nach eigenen Angaben nach schweren Kämpfen die Rebellen aus der strategisch wichtigen Ölstadt Brega. Die Rebellen teilten mit, der Frontverlauf ändere sich ständig, nach Anbruch der Dunkelheit seien ihre Kämpfer wieder in die Stadt eingedrungen und hätten mehrere Panzerfahrzeuge der Chamis-Brigade zerstört und mehrere Soldaten dieser Eliteeinheit gefangen genommen.

Keine eindeutigen Informationen aus dem Kampfgebiet

Die Angaben beider Seiten konnten nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden: Für Journalisten ist das Kampfgebiet zu gefährlich geworden. Ein Rebellensprecher sagte der Nachrichtenagentur AP, die Gaddafi-Gegner wollten Brega zurückerobern. Ein anderer berichtete telefonisch in Adschdabija - der möglicherweise letzten Stadt in Rebellenhand an der Küstenstraße nach Bengasi - eine Stunde nach einem begonnenen Gegenangriff, Gaddafis Truppen hätten eine Gegenoffensive zwölf Kilometer östlich von Brega in dem Ort Al-Odschela gestoppt.

Gaddafis Offensive wird massiv von Luftwaffe, Kriegsschiffen und anderen schweren Waffen unterstützt. Die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton will sich am (heutigen) Montag in Paris mit Vertretern der libyschen Opposition treffen. Zentrales Thema dürfte die von der Arabischen Liga am Samstag befürwortete Flugverbotszone über Libyen sein.

Die USA und einige andere westliche Staaten zögern aber, sich klar zu einer Taktik zu bekennen, die von ihnen die Ausschaltung der libyschen Flugabwehr verlangen würden - und damit den Eintritt in einen weiteren Krieg.

Medwedew will Gaddafi nicht imLand haben

Angesichts des gewaltsamen Vorgehens libyscher Sicherheitskräfte gegen das eigene Volk hat Russland Sanktionen gegen die Führung des nordafrikanischen Landes erlassen. Machthaber Muammar el Gaddafi und seine Familie dürften russischen Boden nicht betreten, hieß es nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax am Montag in einem Dekret von Präsident Dmitri Medwedew. Zudem würden keine Finanzgeschäfte mehr mit der libyschen Herrscherfamilie erlaubt.

Mit dem Dekret reagierte Medwedew den Angaben zufolge auf die von den Vereinten Nationen Ende Februar verhängten Sanktionen gegen Libyen. Diese beinhalten unter anderem ein Reiseverbot für Gaddafi und ein Einfrieren seiner Guthaben. (dapd/afp)