Ruhrgebiet. . Der Tourismus im Ruhrgebiet hat vom Kulturhauptstadtsjahr 2010 stark profitiert. Mehr als 6,5 Millionen Gäste kamen an die Ruhr, darunter auch viele Ausländer.
Die Tourismusbranche im Ruhrgebiet hat vom Kulturhauptstadtjahr profitiert. Die Übernachtungszahlen stiegen im Jahr 2010 um 13,4 Prozent gegenüber 2009. Mit 6,5 Millionen Übernachtungen und etwa 3,5 Millionen Ankünften besuchten so viele Touristen das Ruhrgebiet wie nie zuvor.
Besonders erfreulich: Es kamen überdurchschnittlich viele Gäste aus dem Ausland (550 000 Ankünfte), vor allem aus den Niederlanden und Großbritannien.
Von der Kulturhauptstadt profitierte besonders die Stadt Essen mit 27 Prozent mehr Übernachtungen (insgesamt 660 000). Die Top-Sehenswürdigkeit war das Weltkulturerbe Zollverein, dorthin kamen mit rund 2,2 Millionen Besuchern mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH: „Jeder Tagestourist gibt etwa 28 Euro an Ort und Stelle aus.“ Übernachtungsgäste ließen zusätzlich zu den Hotelkosten noch mehr Geld pro Tag.
Das eilige Wochenende
Die Touristen blieben im Schnitt knapp vier Nächte, das ist fast doppelt so lang wie im Städtetourismus üblich, sagt Biermann. Die Hotels im Ruhrgebiet, die aufgrund vieler Geschäftsreisender oft nur während der Woche belegt sind, seien dank der vielen Touristen auch am Wochenende besser gebucht worden.
Eine Umfrage hat gezeigt, dass rund ein Drittel aller Touristen zum ersten Mal im Ruhrgebiet war, und dass sie sich besonders für Industriekultur, Geschichte und kulturelle Angebote sowie Feste und Events interessierten. Die Einkaufsmöglichkeiten lobten die Befragten ebenfalls. Im Vergleich zu Hamburg, München und Berlin bewerteten die Touristen das kulturelle Angebot als gleichwertig.
Axel Biermann sieht jedoch Nachholbedarf in der Hotelbranche an der Ruhr: „Es gibt kaum Fünf-Sterne-Hotels. Wir werden hier fast ausschließlich von Düsseldorf bedient.“ Das Ruhrgebiet müsse weiter am Ball bleiben, jetzt, wo es sich als europäisches Reiseziel etabliert habe. „Wenn wir es schaffen, in diesem Jahr fünf bis acht Prozent mehr Übernachtungen zu erreichen, als wir vor der Kulturhauptstadt hatten, dann war Ruhr.2010 auch ein nachhaltiger Erfolg.“