Mülheim.. Architekt und Künstler Karl F. Gehse aus Bochum malte die Städte Bochum, Essen, Duisburg, Mülheim, Herne, Gelsenkirchen und Dortmund für Ruhr.2010 aus der Vogelperspektive. Nun sollen die Bilder in den Rathäusern der Städte einen Platz finden.

Einen eigenwilligen Beitrag zum Kulturhauptstadtjahr besorgte der Bochumer Architekt und Künstler Karl. F. Gehse. Er bannte die Ansichten von sieben Ruhrgebietsstädten auf die Leinwand – Ansichten aus der Vogelperspektive.

Städtebauliche Besonderheiten und Ähnlichkeiten der Metropole Ruhr wurden dabei deutlich. Die großformatigen Bildtafeln wanderten 2010 durchs Revier. Gestern wurden sie in Bochum an Vertreter der abgebildeten Städte Bochum, Essen, Duisburg, Mülheim, Herne, Gelsenkirchen und Dortmund übergeben. In den Rathäusern sollen sie einen Platz finden.

„Sieben Städte, sieben Ansichten“ hieß die 2010-Ausstellung, zu der auch ein Katalog erschien (Klartext Verlag, 14,95 Euro). Die von dem Bochumer WAZ-Redakteur Jürgen Boebers-Süßmann editierte Broschüre ordnet Gehses Ruhrgebiets-Bilder und -Skizzen, die auf Luftbildern des Fotografen Hans Blossey basieren, nachvollziehbar ein.

Städtebau geht alle an

Städtebau sei ein Thema für Fachleute, hört man gelegentlich. Aber eigentlich ist das Gegenteil der Fall, Städtebau geht uns alle an, denn die Auswirkungen von Planung (= Straßen, Plätze, Gebäude) sind ja genau das, mit dem die Menschen Umgang haben, und von denen sie auch geprägt werden. In Gehses Bildern wie im Katalog werden solche städtebaulichen Tendenzen, Lösungen und Entwicklungen des Ruhrgebiets seit der Industrialisierung thematisiert und eingeordnet. Essen, Duisburg, Mülheim, Herne, Gelsenkirchen, Bochum und Dortmund erscheinen so aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel.

Neben dem ästhetischen Aspekt vermitteln seine Bilder immer auch stadtplanerische Informationen. „Unglaublich, nahezu gleichzeitig haben sich die Städte im Ruhrgebiet entwickelt“, erklärt Gehse. Beim Betrachten der Luftbilder von Hans Blossey sei er schließlich auf die Idee zu der malerischen Umsetzung gekommen.

Mit markanten bunten Pinselstrichen hat der Architekt die jeweiligen Stadtansichten erfasst. Seine Bilder sind moderate Abstraktionen, bleiben aber immer zuzuordnen. Schnell hat der Blick auf den einzelnen Tableaus ein bekanntes Bauwerk ausgemacht, und kann sich so orientieren – Stadt für Stadt.