Tokio. . Tierschützer haben Japan zum Abbruch des Walfangs in der Antarktis gezwungen. Die japanische Regierung hat ihre Flotte am Freitag zurückgerufen und die Fangsaison vorzeitig beendet. Die Umweltschützer nannte die Regierung eine Terrorgruppe.

Japan hat am Freitag den Walfang in der Antarktis in dieser Saison vorzeitig für beendet erklärt und ruft die Schiffe zurück. Grund seien die Angriffe von Mitgliedern der Tierschutzorganisation Sea Shepherd, erklärte Fischereiminister Michihiko Kano. Die Jagd müsse beendet werden, um die Sicherheit der Besatzungen und Schiffe zu gewährleisten. Wann die Schiffe zurückkehren, war noch nicht klar.

Hochgerüstet: Mit dem Trimaran Gojira (japanisch für Godzilla) will die Organisation Sea Shepherd Walfänger stoppen. (Foto: Sea Shepherd)
Hochgerüstet: Mit dem Trimaran Gojira (japanisch für Godzilla) will die Organisation Sea Shepherd Walfänger stoppen. (Foto: Sea Shepherd) © NRZ

Die Regierung in Tokio hatte den Walfang schon in der vergangenen Woche nach mehreren Protestaktionen der Tierschützer vorübergehend ausgesetzt. Die Jagd sei am 10. Februar aus Sicherheitsgründen gestoppt worden, hieß es. Sie begann im Dezember und sollte ursprünglich noch einige Wochen dauern. Von 850 Walen, die gefangen werden sollten, konnten die Japaner nur rund ein Fünftel erlegen.

Japan nennt Umwelschützer Terrorgruppe

Umwelt- und Tierschutzgruppen begrüßten die Entscheidung. Die Organisation Sea Shepherd, die von den Japanern als Terrorgruppe bezeichnet wird, nannte die Absage des Walfangs einen Sieg. Im nächsten Jahr werde man den Druck weiter aufrechterhalten, kündigte die Gruppe an. "Wir sind jedes Jahr stärker geworden", sagte Sea-Shepherd-Gründer Paul Watson der Nachrichtenagentur AP. Auch Australien, das ebenfalls den Walfang beendet sehen will, begrüßte die japanische Entscheidung.

Die Umweltschutzorganisation sieht ein weiteren Grund für die Absage des Walfangs: die Nachfrage nach Walfleisch ist stark zurückgegangen. Man habe schon Ende vergangenen Jahres einen Hinweis erhalten, dass die Jagd wohl verkürzt werde. In den vergangenen Jahren seien die Bestände an Walfleisch in den Kühlhäusern bis zum Dezember auf 5093 Tonnen angewachsen.

Der japanische Walfang dient offiziell wissenschaftlichen Zwecken, Kritiker erklären aber schon seit Jahren, das sei nur ein Vorwand, um einen kommerziellen Walfang zu verschleiern. "Das ist die Stimme der japanischen Öffentlichkeit, und die will kein Walfleisch essen", erklärte Junichi Sato von Greenpeace Japan.

Ob der Walfang in der kommenden Saison wiederaufgenommen wird, ist offenbar noch unklar. Fischereiminister Kano erklärte, diese Frage werde geprüft. (dapd)