Berlin. . Ab Montag könnte es zu Einschränkungen im Bahnverkehr kommen. Die Gewerkschaft der Deutschen Lokführer kündigte an, ab diesem Tag seien Warnstreiks möglich. Mit Rücksicht auf ein Sportereignis wollen die Lokführer bis dahin regulär weiterarbeiten.
Bahnkunden müssen sich ab Montag, 21. Februar, auf Einschränkungen einstellen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) kündigte am Mittwoch in Berlin an, ab diesem Tag seien Warnstreiks möglich. Vorher werde die Gewerkschaft aus Rücksicht auf die alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen die Arbeit nicht niederlegen, sicherte GDL-Chef Klaus Weselsky zu.
„Wir werden vor dem 21. Februar nicht streiken, weil wir die Skiweltmeisterschaften in Garmisch-Partenkirchen nicht beeinträchtigen wollen“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky bei einer Protestveranstaltung vor rund tausend Lokführern. Zugleich erhielten die Deutsche Bahn und ihre Mitbewerber im Personennahverkehr damit eine letzte Chance, noch „ein verhandlungsfähiges Angebot zu unterbreiten“.
Zunächst einzelne kurze Warnstreikaktionen
Weselsky kündigte an, die Lokführer würden „verantwortungsvoll mit unserer Tarifmacht umgehen“. „Wir streiken nicht gegen die Fahrgäste und unsere Industriekunden. Wir streiken gegen die Eisenbahn-Unternehmen“, sagte er in seiner Rede vor den GDL-Mitgliedern in Berlin. Im Hessischen Rundfunk sagte Weselsky, zunächst solle es einzelne kurze Warnstreikaktionen geben. Diese würden so lange gesteigert, bis die Arbeitgeber ein neues Angebot vorlegten. Parallel dazu werde die GDL die Urabstimmung über einen regulären Streik einleiten, deren Ergebnis Anfang März vorliegen solle.
Streiken will die GDL nach eigenen Angaben bei der Deutschen Bahn im Nah-, Fern- und Güterverkehr genauso wie bei den Bahn-Konkurrenten im Nahverkehr. Mit den privaten Güterbahnen laufen derzeit noch Tarifverhandlungen, sie sollen vom Arbeitskampf daher ausgenommen sein. Arbeitsniederlegungen kündigte Weselsky auch für die seit mehr als einem Jahr krisengeschüttelte Berliner S-Bahn an.
„Besonderen Arbeitsbedingungen“ der Lokführer widerzuspiegeln
Die GDL müsse nun streiken, um „deutlich zu machen, dass es uns ernst ist mit unserem Anliegen, einen Flächen-Tarifvertrag für alle Lokomotivführer zu schaffen, sagte Weselsky. Er fügte hinzu, es gehe den Lokführer nicht darum, „unser eigenes Süppchen zu kochen“. Ein eigener Tarifvertrag sei aber notwendig, um die „besonderen Arbeitsbedingungen“ der Lokführer widerzuspiegeln.
Der Gewerkschaftschef wies erneut das Angebot zurück, an einem Runden Tisch über die Forderungen der Lokführer zu sprechen. „Wir drücken uns nicht sinnlos an Runden Tischen rum“, rief er den GDL-Mitgliedern entgegen. „Wir wollen Verhandlungen!“ Weselsky zeigte sich aber zugleich zuversichtlich, dass eine Einigung im Tarifstreit möglich ist: „Das Ziel liegt greifbar nah vor uns.“ Er gehe davon aus, dass der Arbeitskampf dieses Mal nicht so lange dauern werde wie zur Jahreswende 2007/2008, als die Lokführer über mehrere Monate hinweg immer wieder in den Ausstand getreten waren. (dapd)