Berlin. . Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg wird zu Gesprächen mit Marine-Soldaten auf die „Gorch Fock“ geflogen. Die Schuldfrage von Kommandant Norbert Schatz in der Affäre um das Schulschiff bleibt weiterhin ungeklärt.

Vier Wochen nach Beginn der Affäre um die Gorch Fock ist weiter fraglich, ob sich der von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) suspendierte Kommandant Norbert Schatz tatsächlich etwas zu Schulden kommen ließ.

„Bisher gibt es keinerlei haltbare Schuldvorwürfe“, erfuhr unsere Zeitung aus Marine-Kreisen, „und ohne Schuldvorwürfe gibt es kein internes Disziplinarverfahren.“ Um die via Medien laut gewordene Kritik (Drangsalierung, sexuelle Nötigung etc.) an Schatz und leitenden Offizieren auf dem Segelschulschiff zu klären, besuchte ein Ermittler-Team unter Leitung von Konteradmiral Horst-Dieter Kolletschke das zurzeit vor Valparaiso/Chile liegende Schiff. Dabei wurden alle Crew-Mitglieder ausgiebig befragt. Parallel vernahm ein zweites Team ehemalige Gorch-Fock-Kadetten in der Marineschule in Mürwik bei Flensburg.

Marinestützpunkt besucht

Die Ergebnisse sollen nun sorgfältig ausgewertet und auf eventuelle Widersprüche hin geprüft werden. Voraussichtlich bis Mitte März will die Marine einen „belastbaren Abschlussbericht“ vorlegen, den Minister Guttenberg und der Verteidigungsausschuss erhalten werden. Um der massiven Kritik an der in Marine-Kreisen als übereilt empfundenen Abberufung Schatz“ die Spitze zu nehmen, hat Guttenberg zu Beginn der Woche in Mürwik das Gespräch mit Kameraden der tödlich verunglückten Kadettin Sarah Lena Seele gesucht, die am 7. November aus noch ungeklärter Ursache aus der Takelage der Gorch Fock gestürzt war. Medien waren bei dem Besuch nicht zugelassen.

Wie ein Marine-Sprecher gestern auf Anfrage bestätigte, wird Guttenberg kurz bevor die Gorch Fock Ende April/Anfang Mai wieder in Kiel einlaufen wird, an Bord geflogen, um sich selbst ein Bild zu machen – ebenfalls ohne Medienbegleitung.