Düsseldorf. . Auf der „Gorch Fock“ sollen weiterhin Soldaten ausgebildet werden, sagte Verteidigungsminister Guttenberg. Wenn nötig, werde der Ausbildungsrahmen geändert. Indes wurde bekannt, dass Fitness-Tests für die Kadetten angeordnet wurden.

Die umstrittene „Gorch Fock“ soll Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg zufolge der Marine als Segelschulschiff erhalten bleiben. „Es wäre schön, wenn es weiter ausbilden kann“, sagte der CSU-Politiker am Mittwoch am Rande seiner politischen Gespräche in Indien. Wenn notwendig, werde der Ausbildungsrahmen geändert.

Unterdessen wird weiter über die körperlich Fitness der Kadetten diskutiert. Unmittelbar nach dem tödlichen Unfall an Bord der „Gorch Fock“ im November hat Marineinspekteur Axel Schimpf einen speziellen Fitness-Test für die Kadetten eingeführt. Das berichtet die in Düsseldorf erscheinende „Rheinische Post“ unter Berufung auf hochrangige Marinekreise. Demnach dürfen die Kadetten nur in die Masten klettern, wenn sie sich mindestens 30 Sekunden lang mit einer Hand an einem Seil oder einer Stange halten können. Die Kraftübung sei nunmehr Voraussetzung für das Aufentern eines jeden Marineschülers, hieß es.

„Meine Tochter hat niemals so viel gewogen“

Die im November an Bord der „Gorch Fock“ ums Leben gekommene Sarah Lena S. war offenbar zum Unfallzeitpunkt nicht diensttauglich. Laut Obduktion wog die 25-Jährige bei einer Körpergröße von 1,58 Meter angeblich 83 Kilogramm, wie die „Bild“-Zeitung berichtete. Aus dem Blatt vorliegenden ersten Untersuchungsergebnissen gehe hervor, dass die Soldatin am Unfalltag nicht borddiensttauglich war. Dem widerspricht jedoch die Mutter der Verstorbenen vehement: „Meine Tochter hat niemals so viel gewogen. Als sie aus Deutschland weggefahren ist, waren es auf keinen Fall mehr als 60 Kilo.“

Der parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion, Thomas Oppermann, hat erneut Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) scharf angegriffen. „Ich bin entsetzt, dass drei Monate nach dem tragischen Tod der Kadettin immer noch keine Klarheit besteht, was eigentlich vorgefallen ist“, sagte Oppermann der „Bild“-Zeitung . Es sei durch nichts zu entschuldigen, dass der Untersuchungsbericht dem Parlament zwei Monate vorenthalten worden sei. Oppermann sagte weiter: „Das ist eine grobe Missachtung des Parlaments durch Guttenberg. Guttenberg hat die Bundeswehr und sein Ministerium einfach nicht im Griff.“ (dapd)