Berlin. . Wegen des Wegfalls der Wehrpflicht wollen Bund und Länder die Zahl der Studienplätze deutlich erhöhen. Die bisherigen Planungen werden bis zum Jahr 2015 um 60.000 Plätze erhöht, kündigte Bundesbildungsministerin Schavan am Dienstag an.

Bund und Länder wollen bis 2015 bis zu 335.000 neue Studienplätze schaffen. Das wären 60.000 mehr als bisher geplant. Wie viele Plätze davon auf NRW entfallen, ist noch offen. Wie Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) gestern in Berlin mitteilte, wollen sich Bund und Länder die Kosten von 26.000 Euro pro Studienplatz teilen.

Der Staat reagiert damit darauf, dass die Wehrpflicht ausgesetzt wird und zwei Abiturjahrgänge gleichzeitig in die Hochschulen drängen. Schavan räumte zudem ein, dass der Staat bereits zwischen 2007 und 2010 den Bedarf unterschätzt hatte. 91.000 Studenten waren prognostiziert worden. Tatsächlich entschieden sich aber über 180.000 Abiturienten für ein Studium. Für die zweite Programmphase des Hochschulpaktes (2011-2015) stellt der Bund nun mehr als fünf Milliarden Euro bereit. Die Opposition bezweifelte jedoch die Verlässlichkeit der Prognosen.

Fast 442.000 Studienanfänger

Die hochschulpolitische Sprecherin der Linken, Nicole Gohlke, warf der Regierung vor, die Hochschulen nicht genügend zu unterstützen. „Unis und Fachhochschulen sind auf einen derartigen Ansturm von Studierenden nicht vorbereitet“, sagte sie. Der Hochschulpakt sei „unzureichend und unterfinanziert“.

Insgesamt ist die Zahl der Studierenden in Deutschland stark gestiegen. Studierten 2005 nur 37 Prozent der Abiturienten, waren es 2010 bereits 46 Prozent. Im vergangenen Jahr hatten 441.800 junge Menschen ein Studium aufgenommen. Zum Vergleich: Im Jahr 2005 wurden rund 356.000 Studienanfänger gezählt.