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Wenn im Jahr 2013 in NRW zwei Abiturjahrgänge die Gymnasien verlassen, erwarten die Hochschulen einen Ansturm von Studierenden. Die Aussetzung der Wehrpflicht könnte die Situation noch verschärfen.
Tausende junger Männer würden dann nach dem Schulabschluss direkt in die Hörsäle einrücken, statt in die Kasernen. Nach Schätzungen des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) würden etwa 60 000 Studenten zusätzlich in die Hochschulen strömen – eine Prognose, die weder Landesregierungen noch Hochschulen absehen konnten. Das NRW-Wissenschaftsministerium teilt dazu nur mit: „Wir kennen das Problem und werden mögliche Auswirkungen in unseren Hochschul-Planungen berücksichtigen.“ Bis 2015 sollen in NRW 90 000 zusätzliche Studienplätze eingerichtet werden.
Zusätzliche Belastung
Die Universität Köln ist besorgt: „Das wäre eine zusätzliche Belastung“, sagt Uni-Sprecher Patrick Honecker. Ein Wegfall der Wehrpflicht wäre im Zeitraum 2013 bis 2015 wegen der doppelten Abi-Jahrgänge sehr problematisch. Zudem könnten die Hochschulen die Zuwächse nicht konkret kalkulieren, so Honecker. Es wäre „günstiger, wenn man das Aussetzen der Wehrpflicht zeitlich entzerren“ könnte. Sprich: Man sollte es verschieben, bis die Hochschulen den ersten Ansturm „verdaut“ haben.
Weniger Probleme erwartet die Ruhr-Universität Bochum, die bis 2015 rund 5000 zusätzliche Studienplätze einrichten wird. „Der Hinweis auf den möglichen zusätzlichen Bedarf an Studienplätzen kommt rechtzeitig genug, um dies in die Planungen einzubeziehen“, sagt Uta Wilkens, Prorektorin für Lehre an der Ruhr-Uni. In den vor allem von jungen Männern bevorzugten Fachgebieten wie Natur- und Ingenieurwissenschaften könne man daher Vorsorge treffen.