Düsseldorf. .
In Nordrhein-Westfalen beginnen wieder mehr junge Leute ein Studium - und haben bereits einen politischen Streit entfacht. Für die neue Wissenschaftsministerin Svenja Schulze ist die Zahl der Studienanfänger immer noch zu gering.
Die steigenden Studentenzahlen sorgen für politischen Streit in Nordrhein-Westfalen. Zum Wintersemester 2010/2011 dürfte die Zahl der Studienanfänger gegenüber dem Vorjahr um 6.800 oder 8,8 Prozent auf rund 84.400 steigen, wie Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD) am Dienstag mitteilte. Sie bekräftigte ihr Ziel, die Studiengebühren von zumeist 500 Euro pro Halbjahr ab dem Wintersemester 2011/2012 abzuschaffen. Die Linke forderte erneut eine frühere Abschaffung.
Die Gesamtzahl der Studenten wird im kommenden Wintersemester bei knapp 520.000 liegen. Der Ministerin reicht die Zahl der Studenten allerdings bei weitem nicht aus. Die „Übergangsquote“ sei in NRW zu gering. Nur 30 Prozent der Studienberechtigten nähmen auch tatsächlich ein Studium auf. Dies sei viel zu wenig. Bei jungen Leuten mit Abitur oder vergleichbarer Qualifikation aus Nicht-Akadamikerfamilien seien es 73 Prozent, die keinen akademischen Abschluss anstrebten.
„Wir können nicht länger auf kluge Migranten, engagierte Frauen und interessierte Studierende verzichten, die den Schritt zur Hochschule scheuen, weil unnötige Hürden sie abschrecken“, sagte die Wissenschaftsministerin. Deshalb habe Rot-Grün den Gesetzentwurf zur Abschaffung der Gebühren eingebracht. Eine sofortige Abschaffung der Beiträge sei nicht möglich, da zunächst im Haushalt 2011 eine Kompensation für die Hochschulen durchfinanziert werden müsse. 250 Millionen Euro bringen die Gebühren den NRW-Hochschulen bislang pro Jahr.
Streit um Studiengebühren
Die Linke kritisierte den Zeitplan der Ministerin. „Und wieder ein Semesterstart auf Kosten der Studierenden“, sagte die hochschulpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Gunhild Böth. „Studiengebühren in NRW könnten schon längst Geschichte sein. Eine parlamentarische Mehrheit ist da, aber die Koalitionsfraktionen stellen sich quer“, kritisierte die Abgeordnete. Die Linke fordert eine Abschaffung der Gebühren spätestens zum Sommersemester 2011.
Eine Beibehaltung der Beiträge verlangte hingegen die FDP. „Die aktuellen Rekordstudierendenzahlen an den nordrhein-westfälischen Hochschulen belegen, dass nicht von einer abschreckenden Wirkung der Studienbeiträge gesprochen werden kann“, sagte der FDP-Bildungsexperte Marcel Hafke. Die Liberalen hatten die Gebühren 2006 gemeinsam mit der CDU eingeführt, um den Hochschulen mehr Geld zur Verbesserung des Lehrangebots zu geben. (dapd)