Berlin. .

Die Deutsche Bahn will die bereits für den Regionalverkehr bestellten Doppelstockwagen für Fernzüge umrüsten. Sie sollen rund 200 alte IC-Wagen ersetzen, von denen einige schon 30 Jahre alt sind.

Die Deutsche Bahn rüstet ihre IC-Flotte um. In knapp drei Jahren sollen nicht mehr sanierungswürdige Fahrzeuge durch 27 neue Doppelstockzüge des Herstellers Bombardier ersetzt werden. Die Anschaffung kostet den Konzern knapp 400 Millionen Euro, wie Fernverkehrsvorstand Ulrich Homburg am Mittwoch in Berlin sagte. Gebaut werden die 27 Lokomotiven und 135 Doppelstockwagen im Bombardier-Werk im sächsischen Görlitz.

Mit der Umrüstung wolle die Bahn zeitgemäßer werden, erklärte Homburg. Der Kauf sei Teil einer für das laufende Jahr geplanten umfangreichen Modernisierung der gesamten Fahrzeugflotte. So seien jüngst allein für die Komfortsanierung der IC-Züge 165 Millionen Euro veranschlagt worden. Das Geld fließe vor allem in die Innenausstattung der Wagen. Die zum Teil bereits rund 40 Jahre alten Züge seien zuletzt Mitte der Neunziger modernisiert worden und in einem dementsprechend schlechten und abgenutzten Zustand, sagte Homburg.

Kein Platz für’s Bordbistro

Die bestellten IC-Doppelstockfahrzeuge sollen dem Komfort der ICE-Züge entsprechen. Ein Zug werde aus drei Wagen der zweiten Klasse und einem der ersten Klasse bestehen. Insgesamt würden 469 Sitzplätze angeboten, 70 davon in der ersten Klasse. Die Züge sollen ein Tempo von 160 Stundenkilometer erreichen.

Neu sei, dass es an jedem Doppel- wie Einzelsitz eine Steckdose geben werde, jeder Wagen verfüge über zwei Toiletten. „Einziger Pferdefuß“, so Homburg, sei das gastronomische Angebot: In den Doppelstöckern lasse sich kein Bordbistro unterbringen. Der Gast werde daher direkt am Platz bedient - mit eingeschränktem Warensortiment allerdings. Wer sein Fahrrad mitnehmen wolle, finde zehn reservierungspflichtige Stellplätze vor, erklärte der Bahnvorstand.

Einsatz nur im „Randnetz“

Der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, bezeichnete die Pläne als gutes Notkonzept. „Wir brauchen eine schnelle Lösung im Fernverkehr, und Doppelstockzüge dort einzusetzen ist eine, weil sie schnell abgerufen werden können“, sagte Naumann der Zeitung „Die Welt“. Allerdings seien Züge mit Treppen auf längeren Strecken nicht optimal.

Eingesetzt werden die neuen Züge im sogenannten Randnetz, also auf weniger frequentierten Strecken, die als Zubringer dienen. Die damit freiwerdenden IC-Züge sollen als Reserve bereitstehen. Laut Homburg bewegt sich die Zahl dieser Notfall-Züge im zweistelligen Bereich.

Die seit langem angekündigten neuen ICx, die die erste Generation der ICE-Züge und besonders die bisherigen Intercity- und Eurocity-Wagen ersetzen sollen, würden aller Voraussicht nach erst 2016 zum Einsatz kommen, erklärte Homburg weiter. Die milliardenschwere Bestellung der Fahrzeuge bei Hersteller Siemens hatte sich in der Vergangenheit immer wieder verzögert. (dapd)