Mülheim. .
In Mülheim-Heimaterde hat sich ein sechs Meter tiefer Tagesbruch aufgetan. Die Ursache ist unklar. Die Bezirksregierung Arnsberg vermutet einen Zusammenhang mit einen unverzeichneten Bergwerksschacht. Die Gefahr weiterer Erdeinbrüchte bestehe nicht.
Ein Tagesbruch auf der Heimaterde beunruhigt Anwohner der Nollendorfstraße. Die Bergaufsicht der Bezirksregierung Arnsberg gibt Entwarnung: Es bestehe keine Gefahr weiterer Erdeinbrüche im Umfeld.
Mitte November schon hatte die Erde auf einem kleinen Trampelpfad neben dem Grundstück 42a, der die Nollendorfstraße der Heimaterde mit der Scheidtstraße in Essen-Fulerum verbindet, nachgegeben. Anwohner berichten von einem acht Meter tiefen Krater, bei der landesweit für Altbergbauschäden zuständigen Bezirksregierung Arnsberg ist bei einem Durchmesser von 1,20 Meter ein sechs Meter tiefer Bruch aktenkundig geworden.
Entwarnung für die Nachbarschaft
Noch Ende November, vor dem ersten Schneefall, hat die Bezirksregierung das Loch mit Beton verfüllen und das Areal von der Stadt als Grundstückseigentümerin absperren lassen. Bei ihren Untersuchungen vor Ort haben die Experten laut Julia Beuerlein, Sprecherin der Bezirksregierung, „keine Anzeichen gefunden, dass der gesamte Bereich um den Tagesbruch herum ungesichert ist“. Für benachbarte Gärten und Häuser gibt die Behörde Entwarnung.
Vor sieben, acht Jahren war dies bei einem Tagesbruch an der Mühlenstraße anders. Dort musste das Gelände umfangreich abgesichert werden. Die Stadt wartet für den aktuellen Fall nun auf grünes Licht, um den Trampelpfad wieder zu öffnen. Beobachtet werden sollte, ob der Beton noch absackt.
Ursache unklar
Unklar ist derweil, ob tatsächlich Bergbau von anno dazumal Ursache für die Kraterbildung war. Die Bezirksregierung stieß beim Studieren der Grubenbilder an dieser Stelle auf keinen verzeichneten Bergwerksschacht. Das muss allerdings nicht bedeuten, dass dort früher nicht doch Kohle aus der Erde geholt worden ist.
Die Pflicht, Schächte zu verzeichnen, bestehe erst seit 1865, so Beuerlein. So könne es an der Nollendorfstraße entweder einen noch älteren Schacht beziehungsweise ein Stollenmundloch geben oder aber es sei dort irgendwann, vielleicht zu Kriegszeiten, wilder Bergbau betrieben worden. In NRW sind rund 23 000 Tagesöffnungen in Bergbaukarten verzeichnet, die Bezirksregierung geht darüber hinaus von einer Dunkelziffer von weiteren 60 000 aus.
Kosten trägt der Steuerzahler
Zwischen Heimaterde und Fulerum sind laut Bergamt zwar winkelförmig auf Längen von jeweils rund 380 Metern oberflächennahe Bergbauaktivitäten auf dem Humboldt-Feld verzeichnet, aber nicht auf dem betreffenden Grund an der Nollendorfstraße. So wird der Konzern Eon als Rechtsnachfolger des Steinkohlen-Bergwerks Humboldt, das auf heutigem Grund des Rhein-Ruhr-Zentrums stand, auch nicht in die finanzielle Verantwortung gezogen. Die Kosten trägt – über das Land – der Steuerzahler. Pro Jahr gibt NRW für die Erkundung und Sicherung von Altbergbauschäden 6 bis 10 Mio Euro aus.