Bochum. .

Aus Sicherheitsgründen ist die evangelische Petri-Kirche im Bochumer Stadtteil Wiemelhausen gesperrt. Bochumer Bunkerfreunde beurteilen einen alten Luftschutzstollen unter dem Altarraum als akut einsturzgefährdet.

Schlimmer konnte es wohl in der Vorweihnachtszeit nicht kommen: Aus Sicherheitsgründen hat das Presbyterium die evangelische Petri-Kirche in Wiemelhausen sperren lassen, Bauzäune ziehen sich nun komplett rund um das Gotteshaus.

Dr. Ellen Strathmann-van Joosten, Bernhard Sieder und Dieter Meischein (von rechts nach links) vor dem abgesperrten Gelände.
Dr. Ellen Strathmann-van Joosten, Bernhard Sieder und Dieter Meischein (von rechts nach links) vor dem abgesperrten Gelände. © Ingo Otto / WAZ FotoPool

Eilig wurde das für Mittwoch geplante Konzert des Petersburger Kinder- und Jugendchores in die Melanchthon-Kirche an der Königsallee verlegt (Beginn: 20.30 Uhr). Die Gottesdienste, auch zu Weihnachten, werden ausschließlich in der zweiten Predigtstätte der Gemeinde, dem Baumhofzentrum, stattfinden müssen.

Nordseite muss saniert werden

Schon länger war bekannt, dass die Nordseite der markanten „roten Kirche auf dem Berg“, die 1903 eingeweiht wurde, dringend saniert werden muss. Nachdem sich Steine aus der Turmfassade gelöst hatten, wurde der Eingang „übertunnelt“. Die Kosten werden auf 1,3 Millionen Euro geschätzt.

Im Zuge einer näheren Untersuchung wurde ein Luftschutzstollen, der vom Paul-Gerhardt-Gemeindehaus neben der Kirche bis unter den Altarraum führt, vom Bochumer Studienkreis für Bunker und Stollen näher untersucht - so weit er überhaupt begehbar war. Alarmierendes Ergebnis: akute Tagesbruchgefahr. Dabei soll er laut Listen des Feuerwehr- und Rettungsdienstes, früher Katastrophenschutz, um 1955 als „eingefallen festgestellt“ worden sein. Das Gemeindehaus, auf dieser Seite ohnehin leergezogen, ist offenbar nicht betroffen.

Die Bunkerfreunde bewerten den Stollen als Luftschutzanlage, „die nicht fachgerecht ausgeführt wurde“. Es bestehe dringender Handlungsbedarf, der Stollen müsse schnellstmöglich gesichert werden, da der Verdacht bestehe, dass die Kirchenfundamente zum Teil in den betreffenden Bereichen nur noch frei trügen.

Die Überdeckung, also das Erdreich über dem Stollen, habe laut Plan ursprünglich gerade 5,2 Meter betragen und sich seit seiner Anlage wohl kaum stark verändert.

Bodengutachter müssen Gefahren und Gegenmaßnahmen ausloten

Das Presbyterium informierte umgehend das Bauordnungsamt, die Superintendentur und die Landeskirche. Nun soll das Architektenbüro Harder und Pöpsel aus Hagen, das auch schon die Bestandsaufnahme für die Kirchensanierung übernommen hatte, die weiteren Schritte einleiten. Bodengutachter müssen das Ausmaß des Schadens und der Gefahren sowie die nötigen Gegenmaßnahmen ausloten.

Noch ist für das Presbyterium um Pfarrerin Dr. Ellen Strathmann von Soosten, Stellvertreter Bernhard Sieder und Kirchmeister Dieter Meischein, die die Sofortmaßnahmen begleiteten, völlig offen, welche Kosten entstehen und wer die Sicherungen und die Sanierung bezahlt.