Freiburg. .
Die Spitzen der evangelischen und katholischen Kirche haben sich besorgt über den Mitgliederschwund geäußert. Nach den letzten Zahlen hat die katholische Kirche im Jahr 2009 rund 267.000 Mitglieder verloren, die evangelische sogar rund 320.000.
Die Spitzen der evangelischen und katholischen Kirche haben sich besorgt über den Mitgliederschwund geäußert. Die demografische Entwicklung, die dazu beitrage, müsse allerdings die gesamte Gesellschaft nachdenklich stimmen, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch. „Ein Volk ohne Kinder hat keine Zukunft“, mahnte Zollitsch. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider, räumte jedoch ein, dass die Kirche allein gegen die demografische Entwicklung relativ wenig tun könne.
Nach den letzten Zahlen hat die katholische Kirche im Jahr 2009 rund 267 000 Mitglieder verloren, die evangelische sogar rund 320 000. Die Kirchenaustritte wiegen dabei jedes Jahr für beide große Kirchen schwer, wie Zollitsch weiter sagte. „Umso mehr setze ich mich dafür ein, die Kirche den Menschen wieder verständlicher zu machen und deutlich zu zeigen: Die Kirche ist für den Menschen da. Wir brauchen einladende Räume, um den Glauben erfahrbar zu machen, und einladende Menschen, die andere auf ihrem Glaubensweg begleiten, ihnen helfen, die Spuren Gottes im Alltag zu entdecken“, sagte der Freiburger Erzbischof. Die Kirchen hätten doch „ein geistiges Pfund“, mit dem sie wuchern können. „Wer sonst setzt sich in der Gesellschaft so sehr für eine Gesamtausrichtung ein und für verbindliche ethische Werte? Wer stellt so häufig die Frage nach dem Sinn des Lebens und tritt so klar und deutlich für die Würde und den Schutz des menschlichen Lebens ein in all seinen Phasen wie die Kirche?“, sagte Zollitsch.
Ein Jahr der Taufe
Der EKD-Ratsvorsitzende Schneider erklärte, ob die deutsche Bevölkerung wachse, habe man wenig in der Hand. „Aber dass die Menschen sich ihres Glaubens bewusst werden, ihre Kinder dann in diesem Glauben erziehen, dass sie ihre Kinder zur Taufe bringen, dafür können wir einiges tun“, sagte der rheinische Präses. Er verwies darauf, dass in den kommenden Jahren in vielen Landeskirchen ein Jahr der Taufe begangen werde. Im Übrigen sei man eine einladende Kirche. Diese laden nicht einfach zu einer Mitgliedschaft ein, sondern zum Glauben, „dass Menschen Vertrauen auf Gott setzen, der sich in Jesus Christus den Menschen so liebevoll und freundlich gezeigt hat“. Das sei die Aufgabe der Kirche. Sie habe keinen Selbstzweck.“Da, wo wir dieser Herausforderung gerecht werden, werden wir auch die Menschen erreichen. Denn diese Botschaft tut den Menschen gut - für ihr persönliches Leben, aber auch für ein solidarisches und gerechtes Zusammenleben in diesem Land“, sagte Schneider. (dapd)