Castrop-Rauxel. .

Der Winter ist nach kurzer Pause zurückgekehrt und hat das Revier wieder fest im Griff. Heute bleibt der Wagen in der Garage, für den Weg zur Arbeit wird die Emschertalbahn (RB 43) auf ihre Tauglichkeit getestet.

Gladbeck-Zweckel – Castrop-Rauxel-Süd: Acht Haltepunkte in ungefähr 40 Minuten. Preis für ein Einzelticket: 9,20 Euro. Kein Schnäppchen! Aber immerhin fällt die Bedienung des mit einem Touch-Screen ausgestatteten Fahrkartenautomaten auch dem ungeübten Zugfahrer super leicht. Man wird gut durchs Menu geführt, und nach wenigen Bedienschritten druckt der Automat das schon entwertete Ticket. Ein Billett gleich für mehrere Fahrten zu kaufen, wäre bestimmt preiswerter gewesen. Aber davor scheue ich als überzeugte Autofahrerin doch noch zurück.

Pünktlich hält der Zug in Zweckel

Pünktlich um 10.14 Uhr hält die RB 43 am Haltepunkt in Gladbeck-Zweckel. Sechs Menschen klettern in die Bahn, in der schon einige Fahrgäste sitzen. Kein Vergleich natürlich zum Fahrgastaufkommen in der Bahn Richtung Essen-Hauptbahnhof, die kurz vorher in Zweckel gestoppt hat. Kein Sitzplatz war da mehr zu kriegen, und von den zwei Pendlern mit Fahrrad, die eigentlich mitfahren wollten, passte nur noch einer in den Zug. Der andere zog verärgert wieder ab.

In der Emschertalbahn hat man dagegen noch die freie Platzwahl, kann es sich richtig bequem machen. Sehr sauber ist der Zug der „NordWestBahn“, die die Strecke bedient. Mollig warm ist es auch. So kann man den Arbeitstags entspannt beginnen. Während die Verkehrsinfos im Radio Staus von über 300 Kilometer Länge fürs Ruhrgebiet verkünden.

Berichte über das Winterchaos auch bei der Bahn, die ich aus der Vergangenheit noch gut in Erinnerung habe, vergesse ich einfach. Und tatsächlich zuckelt die RB 43 dann auch gemächlich, aber ohne Verzögerung durchs nördliche Ruhrgebiet.

Gladbeck-Ost, Buer-Süd, GE-Zoo, Wanne-Eickel Hbf... Eine weiße Winterlandschaft mit verlassenen Industriebrachen, Häuserfronten, relativ modernen kleinen Firmen, Kleingärten, maroden Bahngebäuden und Freiflächen zieht vorbei. Attraktiv ist das Gesicht, das das Ruhrgebiet den Gleisen zuwendet, nicht wirklich.

Ab und an fährt der Zug parallel zur A2. Immerhin. Wer hier am Steuer seines Wagens sitzt, hat noch nicht einmal die Zeit, die Umgebung auf sich wirken zu lassen.Es staut sich zwar nicht mehr, aber richtig flüssig geht’s auf der Autobahn auch noch nicht voran.

Mittlerweile hat es auch wieder angefangen zu schneien. Der Himmel ist merklich grauer geworden. Da könnte noch einiges an Schnee in der Luft hängen. Ich bin mit meiner Entscheidung die Emschertalbahn zu nehmen, ziemlich zufrieden. Nicht auszudenken, was abends auf den Straßen los sein wird, wenn es den ganzen Tag über weiter schneit.

„Nächster Halt Castrop-Rauxel-Süd, Ausstieg rechts“. Nur wenige Meter sind es von hier bis zur Redaktion. Ein Katzensprung. Und die lästige Parkplatzsuche, die an manchen Tagen bis zu 20 Minuten dauert und etliche Runden um die Altstadt in Anspruch nimmt, die entfällt heute auch.

So gesehen, nimmt die Zugfahrt sogar weniger Zeit in Anspruch, als die Fahrt mit dem Wagen. Das muss sich selbst als überzeugte Autofahrerin zugeben.