Wikileaks-Chef Assange hofft, auf Kaution freikommen zu können. Im Gegenzug sei er bereit, eine Fußfessel zu tragen, so sein Anwalt. Gleichzeitig attackierte Assange Visa, Mastercard und Paypal. Sie seien Instrumente der US-Außenpolitik.
Nach der Blockade von Zahlungsmöglichkeiten an Wikileaks hat der Chef des Internetportals, Julian Assange, die Kreditkartenunternehmen Visa und Mastercard sowie das Bezahlsystem Paypal scharf kritisiert. „Wir wissen jetzt, dass Visa, Mastercard und Paypal Instrumente der US-Außenpolitik sind“, erklärte der Wikileaks-Gründer am Dienstag in einer an seine Mutter diktierten Mitteilung, die im australischen Fernsehen verlesen wurde. „Das haben wir vorher nicht beachtet“, fügte er hinzu.
Wikileaks hatte Ende November mit der umstrittenen Veröffentlichung von Geheimdepeschen der US-Diplomatie im Internet begonnen. Die US-Regierung drohte deswegen wiederholt mit juristischen Schritten. Die beiden Kreditkartenunternehmen sowie das Online-Bezahlsystem hatten vergangene Woche die Zahlungsmöglichkeiten an Wikileaks eingestellt. Paypal lockerte die Sperre zwar etwas, kündigte aber an, vorerst keine neuen Zahlungen zu akzeptieren.
Appell der Mutter
Der derzeit in London inhaftierte Assange hofft derweil, auf Kaution freigelassen zu werden. Vor einer geplanten Anhörung über eine Auslieferung des inhaftierten Wikileaks-Mannes an Schweden hat sich dessen Anwalt zuversichtlich über die Freilassung seines Mandanten auf Kaution geäußert. Assange sei bereit, eine elektronische Fußfessel zu tragen und sich an einer der Polizei bekannten Adresse aufzuhalten, sagte Mark Stephens dem Fernsehsender Sky News. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, aber er hoffe, dass der Richter am Amtsgericht, der Kaution stattgebe. Unterstützer von Assange planten eine Protestkundgebung vor dem Gericht in London.
Assange soll in Schweden wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung zweier Frauen befragt werden. Er hat die Vorwürfe zurückgewiesen und von einer Intrige gesprochen. Die australische Rundfunkgesellschaft Seven Network berichtete unter Berufung auf Assanges Mutter Christine am Dienstag, der 39-Jährige halte an seinen Überzeugungen und Idealen trotz aller Schwierigkeiten fest.
„Diese Umstände werden nicht an meinen Idealen rütteln. Diese Entwicklungen haben meine Entschlossenheit eher bestärkt und gezeigt, dass meine Überzeugung richtig ist“, soll der 39-jährige Australier gesagt haben. Seine Mutter, Christine Assange, ist nach London gereist, um ihrem Sohn beizustehen. „Als Mutter fordere ich die Welt auf, meinen mutigen Sohn zu unterstützen“, sagte sie dem Sender Channel 7. (dapd, afp)
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