Hannover. .

ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut hat angekündigt, die Show „Wetten, dass..?“ auch nach dem schweren Unfall vom Samstag weitergehen zu lassen. Moderator Stefan Raab: 100-prozentige Sicherheit wird es nie geben.

ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut hat angekündigt, die Show „Wetten, dass..?“ auch nach dem schweren Unfall vom Samstag weitergehen zu lassen. Allerdings müsse der Sicherheitsstandard erhöht werden, sagte Bellut am Montag dem Runfunksender NDR 1 Niedersachsen. Das ZDF werde alles tun, damit ein solches Unglück nicht noch einmal vorkomme. Eine hundertprozentige Sicherheit könne es bei solchen Sendungen aber nie geben, betonte Bellut.

Wettkandidat Samuel Koch hatte am Samstagabend in der Live-Sendung versucht, mit Sprungfedern unter den Füßen über ein fahrendes Auto zu springen und war dabei schwer gestürzt. Der 23-jährige Student aus Hannover zog sich schwere Halswirbel-Verletzungen zu und zeigt nach Angaben der Ärzte Lähmungserscheinungen. Er liegt seit einer Operation im künstlichen Koma.

Der schwere Unfall zieht vorerst keine staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen nach sich. Ein Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft sagte am Montag, es gebe keine Anhaltspunkte für eine mögliche Straftat. Hinweise auf ein mögliches Fremdverschulden bei dem Unfall lägen bislang nicht vor. Sollte allerdings ein entsprechender Verdacht auftreten, werde die Staatsanwaltschaft tätig. Im Falle einer Anzeige wird die Ermittlungsbehörde nach Angaben des Sprechers ebenfalls ihre Arbeit aufnehmen. Dann werde geprüft, ob ein strafrechtliches Verhalten vorliege. Derzeit liege allerdings keine Anzeige vor, sagte der Sprecher.

Raab: "Es tut mir sehr leid"

ProSieben-Moderator Stefan Raab hat mit Bestürzung reagiert. "Es tut mir sehr leid, in erster Linie natürlich für den Wettkandidaten, aber auch für die Macher von "Wetten, dass..?" und für den Kollegen Thomas Gottschalk", sagte Raab. "Jeder, der Shows produziert, in denen es um Wettkampf und sportliche Herausforderungen geht, versucht, das Risiko zu kalkulieren und zu minimieren. Dennoch wird es eine 100-prozentige Sicherheit nie geben."

Raab war selbst in seiner Show "Schlag den Raab" im April vom Mountainbike gestürzt und hatte sich Jochbein und Kieferhöhlenwand gebrochen.

Bundesverband deutscher Stuntleute verteidigt die Wette

Der Geschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Stuntleute, René Lay, zeigte Verständnis dafür, dass der Sender die Wette ins Programm genommen hatte. Dem HR-info sagte er am Montag, dies sei schon eine gefährliche Sache gewesen, „eine Herausforderung ohne doppelten Boden“.

Aber er glaube, jeder Skisprung-Wettbewerb, jede Formel-Eins-Übertragung birge das Risiko für Leib und Leben und für die Gesundheit, betonte Lay. Sport sei auch Unterhaltung - und es habe seine Berechtigung, so etwas im Programm zu behalten, zumal der Sender ZDF seiner eigenen Erfahrung nach mit Wetten immer verantwortungsvoll umgegangen sei.“Ich glaube, man muss das Risiko eingehen, wenn man so etwas zeigen will, es gibt keinen Weg drumherum.“

Lay widerlegte den Eindruck, mit dem Wettkandidaten Samuel Koch sei ein absoluter Laie an den Start gegangen. Seine Wette sei eine Kombination gewesen aus Laufen, Springen und einem Salto, „eine hohe artistische Leistung, eine sehr hohe Körperlichkeit“. Der junge Mann habe einen vorbereiteten Eindruck gemacht, insofern sei die Gefahr „nach meiner Sicht nicht so hoch gewesen, dass man das nicht hätte riskieren können“, sagte Lay. (dapd)