Düsseldorf. .

Nach dem schweren Unfall bei „Wetten, dass“ ist eine Diskussion über die Gefährlichkeit der TV-Auftritte entbrannt. Thomas Gottschalk weist den Vorwurf zurück, man hätte das Risiko wegen der Quote in Kauf genommen.

Der schwere Unfall bei „Wetten, dass..?“ am Samstag in Düsseldorf hat eine Diskussion ausgelöst, ob die Wetten im Konkurrenzkampf mit dem Privatsender RTL - dort lief Samstagabend parallel „Das Supertalent“ - zu gefährlich werden. In der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe) wies Thomas Gottschalk, der die Show mit einer einjährigen Unterbrechung seit 1983 moderiert, diesen Eindruck zurück. „Den Vorwurf, wir hätten unter Konkurrenzdruck eine unverantwortliche Wette ins Programm genommen, möchte und muss ich zurückweisen.“ Es habe schon immer riskante Wetten gegeben, etwa mit Motorrädern oder auf Skisprungschanzen. „Natürlich wird man jetzt überlegen müssen, ob das so bleiben kann“, sagte der 60-Jährige.

Der 23-jährige Samuel Koch hatte bei seinem Sturz eine komplexe Verletzung der Halswirbelsäule erlitten und musste notoperiert werden, wie der ärztliche Direktor der Düsseldorfer Uniklinik, Wolfgang Raab, am Sonntag mitteilte. Er schwebt nach Aussagen der Ärzte zwar nicht in Lebensgefahr. Ob er bleibende Schäden davon trägt, ist noch völlig unklar.

Kandidat hatte im Vorfeld Zweifel

Koch hatte im Vorfeld der „Badischen Zeitung“ gesagt, dass er mit Blick auf die Show skeptisch sei und bereits bei den Proben zwei schwere Unfälle hatte. Gottschalk sagte dagegen der „SZ“, der Kandidat sei nur bei einem Sprung kurz hingefallen. „Wenn bei uns der Eindruck entstanden wäre, er hätte sich mit seinem Wett-Angebot übernommen, hätten wir ihn vor sich selbst geschützt.“

Der ZDF-Verwaltungsratschef und rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) stellte in der Zeitung „Die Welt“ die Frage, wie hohe Risiken in einer solchen Sendung eingegangen werden dürften: „Natürlich müssen wir über die Themen Nervenkitzel, Waghalsigkeit und Quote reden“. Auch die Grünen-Medienexpertin Tabea Rößner rief in Berlin dazu auf, „im Kampf um bessere Quoten“ nicht das Maß zu verlieren.

Elstner erwartet Konsequenzen

Der Erfinder von „Wetten dass...?“, Frank Elstner, hat sich bestürzt über den schweren Unfall in der ZDF-Sendung geäußert und Konsequenzen nicht ausgeschlossen. Im SWR sprach Elstner von einem schwarzen Tag für die Show. Ein solcher Unfall könne allerdings überall passieren, wo Menschen sich bewegten und sportliche Leistungen vollbrächten. Er rechne damit, dass künftig mehr Wert auf Wetten gelegt werde, die geistiges Geschick erforderten und weniger artistisch seien. Dem ZDF und Moderator Thomas Gottschalk bescheinigte Elstner, mit dem Abbruch der Show richtig und professionell gehandelt zu haben. (afp/dapd)