Gelsenkirchen. .
Schalkes Torhüter hat die „Manuel Neuer Kids Foundation“ gegründet. Der Gelsenkirchener möchte sozial benachteiligten Kindern im Ruhrgebiet helfen – und beginnt unweit der Schalker Arena.
Die „Manuel Neuer Kids Foundation“ nimmt ihre Arbeit auf. Sie soll sozial benachteiligten Kindern helfen. Zunächst ist das Projekt des Schalker Torhüters Manuel Neuer ein räumlich und gefühlsmäßig naheliegendes: Der Fußballstar kehrt zurück zu seinen Wurzeln, zu seiner ehemaligen Schule, der Gesamtschule Berger Feld in Eckballweite zur Arena.
Rückblick: Am Sonntag hat sich Manuel Neuer wieder die komplette Dosis Schalke gegeben. Als Gast des Fan-Club-Verbandes der Königsblauen taucht er tief ein in die Welt der Menschen, die für diesen Verein leben. Ein total verrauchter Zeltanbau neben der Fankneipe in Stadionnähe, alle schmettern das Vereinslied, löchern ihren Star mit Fragen („Wie kann man bloß so weit werfen?“), lassen ihn Autogramme kritzeln, bis die Hand glüht. Und sie schwärmen natürlich noch vom 2:0-Sieg am Samstag gegen die Bayern, bei dem ihr „Manu“ der beste Mann war.
Schalkes Torhüter hat ein gutes Gespür für die Fans dieses Vereins. Er hält sie nicht für eine anonyme Masse, nicht für eine folkloristische Kulisse, nicht für nützliches Klatschvieh. Er nimmt sie ernst, er weiß: Spieler kommen und gehen, die Anhänger bleiben.
Milchzahn-Manuel in der Pampers-Liga
Der 24-Jährige ist gebürtiger Gelsenkirchener, hechtete schon mit Fünf als Milchzahn-Manuel in der Pampers-Liga durchs Schalker Strafräumchen – und stand später bei vielen Spielen der von ihm bewunderten Profis auf den Rängen, zwischen Kuttenträgern und Fahnenschwenkern. So einer fällt nicht als Junge in ein mit Arroganz gefülltes Fass. So einer sieht sein herausragendes Talent nicht als Selbstverständlichkeit an. Sondern als Verpflichtung.
„Ich stehe im Soll, mir kann nichts passieren“, sagt der Nationaltorwart und empfindet Dankbarkeit dafür, dass ihm das Schicksal einen Platz auf der Sonnenseite zuwies: „Es gibt so viele Leute, denen es bei weitem nicht so gut geht wie mir. Und viele von denen können nichts dafür.“
Er half mal hier, spendete mal dort
Er wollte ein Stück von seinem Glück verschenken, er half mal hier und spendete mal dort. Zufrieden stellte ihn das noch nicht. Als ihn die Gelsenkirchener Organisation „Kirche für Kinder“, kurz „KIKI“, als Schirmherr für eine Veranstaltung gegen Kinderarmut gewann, kam ihm die zündende Idee. Eine eigene Stiftung sollte es sein. Für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche im Ruhrgebiet.
Und so nimmt in diesen Tagen die „Manuel Neuer Kids Foundation“ ihre Arbeit auf, das erste Projekt ist ein räumlich und gefühlsmäßig naheliegendes: Der Fußballstar kehrt zurück zu seinen Wurzeln, zu seiner ehemaligen Schule, der Gesamtschule Berger Feld in Eckballweite zur Arena.
Gezielte Förderung
„Als Schüler hat man sich ja früher keine Gedanken darüber gemacht, warum befreundete Mitschüler nicht mit zum Essen in die Mensa gingen, oder warum sie plötzlich krank wurden, wenn eine Klassenfahrt anstand“, erzählt er. „Heute weiß ich: Die Eltern konnten sich das nicht leisten, und sie haben sich nicht getraut, darüber zu sprechen.“
Genau solche Kinder und Jugendliche will er mit Hilfe der Schulleitung gezielt fördern. Direkt an die Familien möchte er sich nicht wenden. „Das ließe sich nicht kontrollieren“, erklärt Manuel Neuer. Er will denen, die Stiftungsgelder an Bedürftige weiterleiten, vertrauen können, deshalb beginnt er in Gelsenkirchen: „Da kenne ich die Leute, das Umfeld und alle Probleme.“
Unternehmen aus der Region sollen als Spender gewonnen werden
Es ist ihm wichtig, langfristig zu verändern, sein Freund Sebastian Buntkirchen soll als Geschäftsführer der Stiftung ein Netzwerk der Nachhaltigkeit aufbauen. Buntkirchen hofft, auch Unternehmen aus der Region als Spender gewinnen zu können. „Gelsenkirchen belegt in Statistiken über Kinderarmut und Arbeitslosigkeit vordere Plätze, davor darf man nicht die Augen verschließen“, sagt der 30-Jährige.
Manuel Neuer verliert kein Wort über das Startkapital, das er einbringt, er will nicht durch eine Summe beeindrucken. „Ich mache das nicht, um mein Image zu verbessern“, betont er. Als ob ausgerechnet er das nötig hätte.