Münster. .
Die Deutschen sind laut einer Studie deutlich intoleranter gegenüber dem Islam und anderen Religionen als ihre westeuropäischen Nachbarn. So seien die Befragten weniger bereit, fremden Religionen die gleichen Rechte zuzugestehen.
Die Deutschen haben einer repräsentativen Studie zufolge eine negativere Haltung zum Islam als andere Europäer. Das ist das Ergebnis einer Studie des Exzellenzclusters Religion und Politik der Universität Münster, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. 58 Prozent der Westdeutschen und 62 Prozent der Ostdeutschen haben demnach eine negative Haltung gegenüber Muslimen, nur 34 Prozenten denken positiv über den Islam. Gegenüber Hinduisten, Buddhisten und Juden hat die Mehrheit eine positive Haltung, wobei auch knapp 30 Prozent der Deutschen erklärten, Juden gegenüber negativ eingestellt zu sein.
„Die Haltungen sind geprägt von Ambivalenz“
In den anderen europäischen Ländern, die in der Studie berücksichtigt wurden, ist die Mehrheit der Befragten positiv gegenüber Muslimen und anderen religiösen Gruppen eingestellt. Einen Grund für die unterschiedliche Wahrnehmung zwischen Deutschland und den Niederlanden, Frankreich, Dänemark und Portugal sehen die Forscher in der Kontakthäufigkeit. Demnach gaben nur 40 Prozent der Westdeutschen und sogar nur 16 Prozent der Ostdeutschen an, zumindest einige Kontakte zu Muslimen zu haben. In Frankreich, dem Land mit dem positivsten Islambild, gaben dies 66 Prozent an.
Gleichzeitig stimmten die Deutschen aber mit 80 Prozent der Aussage zu, dass alle Religionen Respekt verdienten. „Die Haltungen sind geprägt von Ambivalenz“, sagte Detlef Pollack, der Leiter der Studie. „Man möchte fair sein, Respekt haben, andere Überzeugungen achten, aber kann es nicht.“
Das Meinungsforschungsinstitut TNS Emnid befragte im Sommer, noch vor der vom damaligen Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin ausgelösten Integrationsdebatte, in jedem der fünf ausgewählten Länder 1000 Menschen. (afp)