Bonn. .

Der Übernahmekampf um den Baukonzern Hochtief geht in die Endphase. Die deutsche Wertpapieraufsicht BaFin kündigte an, noch am Montag eine Entscheidung über das Kaufangebot des spanischen Konzern ACS zu treffen. Ein Veto gilt als denkbarer denn je.

Der Kampf um die Zukunft des größten deutschen Baukonzerns Hochtief geht in die Schlussphase: Die deutsche Wertpapieraufsicht BaFin kündigte am Montag an, sie werde noch im Laufe des Tages eine Entscheidung über das Kaufangebot des spanischen Konzerns ACS bekanntgeben. Ein Medienbericht über Bedenken des Kontrollgremiums gegen die ACS-Pläne setzte unterdessen den Hochtief-Aktienkurs spürbar unter Druck. Die Aktie verlor zeitweise mehr als fünf Prozent an Wert.

Der „Spiegel“ hatte berichtet, der BaFin seien inzwischen schwerwiegende Bedenken gegen das Geschäft gekommen. Schließlich werde sich in Spanien in Kürze ein Gericht mit dem Verdacht von Bilanzfälschungen bei ACS beschäftigen. Außerdem hätten spanische Aktionärsschützer gegen die vom Baukonzern für den Hochtief-Kauf beschlossene Kapitalerhöhung geklagt.

Veto würde Übernahme nicht unmöglich machen

Ein Veto der BaFin würde für ACS eine Hochtief-Übernahme zwar nicht unmöglich machen, auf jeden Fall aber erschweren und wohl auch spürbar verteuern. Der Hintergrund: Grundsätzlich besteht nach der Ablehnung eines freiwilligen Übernahmeangebots durch die BaFin eine Sperrfrist von einem Jahr für ein neues Angebot. Dies gilt nach Angaben der Behörde aber nicht, wenn ein Unternehmen nach dem Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle ein Pflichtangebot vorlegen muss. Dies wäre für ACS durch Zukäufe leicht zu bewerkstelligen, da der Konzern schon heute knapp 30 Prozent der Hochtief-Anteile hält.

Der Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marco Cabras, sagte, ACS könne sich nach einer möglichen Ablehnung des aktuellen Angebots bemühen, die Bedenken der BaFin auszuräumen, und danach schon durch kleine Zukäufe einen jederzeit neuen Anlauf starten. Hochtief drohe in diesem Fall eine lange Phase der Unsicherheit. Doch könne der Konzern diese Zeit nutzen, um sich besser gegen die Übernahmepläne von ACS zu wappnen und vielleicht doch noch einen „weißen Ritter“ zu finden, sagte der Aktionärsschützer.

Weiterer Rückschlag für Hochtief

Hochtief selbst erlitt unterdessen bei seinen eigenen Verteidigungsbemühungen einen weiteren Rückschlag. Denn die australische Übernahmekommission, das sogenannte Takeovers Panel, lehnte am Montag auch einen Berufungsantrag des Essener Konzerns ab, ACS zu einem eigenen Übernahmeangebot für die australische Hochtief-Tocher Leighton zu verpflichten. Dies hätte die Übernahme für ACS um mehrere Milliarden Euro verteuern und damit möglicherweise unfinanzierbar machen können.

Das Takeovers Panel sah keine ausreichenden Belege für die Behauptung von Hochtief, das Kaufangebot für das deutsche Unternehmen sei nur ein Trick, mit dem ACS in erster Linie die Kontrolle über Leighton erhalten wolle, wie es am Montag in einer Erklärung mitteilte. Das vorliegende Material zeige, dass es ACS vorrangig darum gehe, Hochtief in der eigenen Bilanz konsolidieren zu können und gleichzeitig den Auslandsanteil des eigenen Geschäfts zu erhöhen, urteilte die Kommission. ACS habe sich außerdem bereits bereit erklärt, in Bezug auf die Unabhängigkeit von Leighton ähnliche Abmachungen zu treffen wie Hochtief. Es gebe deshalb aus australischer Sicht keinen Grund, das Übernahmeangebot für unakzeptabel zu erklären. (dapd)